Seoul. Klimarat warnt: Erderwärmung ist schlimmer als angenommen. Menschheit muss umsteuern

    Es ist ein Weckruf, endlich radikal umzusteuern: Der Weltklimarat der Vereinten Nationen (IPCC) hat gestern verlangt, die Erderwärmung unbedingt auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen.

    Schon eine Erwärmung von zwei Grad, wie derzeit oft als Ziel angegeben, werde katastrophale Folgen haben, warnten die Forscher bei ihrer Tagung in Südkorea: „Wir sehen derzeit bereits die Konsequenzen von einem Grad Erderwärmung wie mehr Extremwetter, steigende Meeresspiegel, schwindendes arktisches Meereis und andere Veränderungen.“ Bei einem Zwei-Grad-Temperaturanstieg werde der Meeresspiegel-Anstieg zehn Zentimeter höher ausfallen als bei 1,5 Grad. Alle zehn Jahre wäre die Arktis dann komplett eisfrei. Auch wären so gut wie alle Korallenriffs verloren. Nötig seien schnelle „beispiellose“ Änderungen beim Energieverbrauch, in der Industrie und beim Transport.

    An dem Gutachten des Klimarats waren auch Forscher des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) in Bremerhaven beteiligt. Die AWI-Direktorin Antje Boetius sagte in der ARD, eine Schlussfolgerung müsse die Erkenntnis sein: „Jetzt ist die Zeit, die Welt zu retten.“

    Auch der Nobelpreis für Wirtschaft geht in diesem Jahr an Ökonomen, die das Zusammenspiel von Klimawandel und Wachstum erforschten.

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