Ruhelos ist er. Je mehr Daniel Abdin zu tun hat, je voller sein Terminkalender ist, desto zufriedener ist er. Stress? Kennt der 55-Jährige, aber nur positiven. Die Liste seiner Funktionen und Ehrenämter ist lang, unter anderem ist er im Vorstand der Schura Hamburg. Gestern war er als Vorsitzender des Islamischen Zentrums Al-Nour gefragt und hatte wie andere Gemeinden auch zum Tag der offenen­ Moschee geladen. Das Gotteshaus an der Sievekingsallee konnte zum ersten Mal nach dem Umbau der ehemaligen evangelischen Kapernaumkirche zur Moschee besichtigt werden.

    Und Abdin, der als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling mit 17 Jahren aus dem Bürgerkriegsland Libanon nach Deutschland gekommen war, konnte sich über viele Gäste freuen. Aber ein Leuchten in seinen Augen kommt vor allem auf, als er erzählt, dass ihn sein 24 Jahre alter Sohn vor vier Monaten zum Großvater gemacht hat. „Jetzt habe ich zwei Prinzessinnen“, sagt er und lacht. Prinzessin Nummer eins ist seine 17 Jahre alte Tochter, Nummer zwei seine Enkeltochter. Familie ist für den studierten Kaufmann, der mit einer Iranerin verheiratet ist, alles – abgesehen von seinem Engagement und seiner Arbeit als Geschäftsführer eines integrativen, gemeinnützigen Unternehmens. Mit drei, vier Stunden Schlaf kommt er aus, dann arbeitet sein Gehirn schon wieder. Genug Verschnaufpause.

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