In „Die Abenteuer von Wolfsblut“ sind die Menschen bedrohlich

    Die Geschichte ist nicht neu – aber der Ansatz. Denn verfilmt wurde der Abenteuerklassiker „Wolfsblut“ vom amerikanischen Schriftsteller Jack London schon mehrfach, zuletzt 1991 mit dem jungen Ethan Hawke. Die Version vom spanisch-luxemburgischen Regisseur Alexandre Espigares hebt sich vor allem durch eines ab: Sie ist animiert und nutzt damit alle künstlerischen Möglichkeiten und Freiheiten einer erneuten Adaption aus. Dabei ist „Die Abenteuer von Wolfsblut“ – und darin liegt die große Stärke des Films – weder kitschig, niedlich noch melodramatisch.

    Espigares versteht es, die kanadische Wildnis perfekt in Szene zu setzen. Über lange Passagen wird nicht gesprochen, der Film ist ganz bei sich, den Tieren und der Natur und erzählt vom Leben als andauerndem Existenzkampf. Aus der Sicht des jungen Welpen Wolfsblut. Der Gegner ist dabei weniger die Natur, sondern der Mensch, hölzern und grobschlächtig gezeichnet.

    Nach dem Tod seiner Mutter gerät Wolfsblut in Gefangenschaft, wird von einem alten Indianerhäuptling freigekauft und zum Schlittenhund ausgebildet. Und fällt einem skrupellosen Geschäftsmann in die Hände, der ihn im Hundekampf opfern will.

    Espigares schlägt sich dabei voll und ganz auf die Seite des Tieres, die Menschen zeigt er eher bedrohlich aus der Untersicht, betont durch diesen Kamera-Kniff, auf wessen Seite er steht. Das zärtliche Gespür der Bilder für die Natur und deren Schönheit entschädigt für die teils schwache Dramaturgie. Denn so hat man die zeitlose Geschichte über Loyalität, Freundschaft und Treue einfach noch nie gesehen.

    „Die Abenteuer von Wolfsblut“ LUX, F 2018, 87 Min., ab 6 J., R: Alexandre Espigares, täglich in den UCIs Othmarschen Park/Wandsbek; https://tobis.de/film/die-abenteuer-von-wolfsblut