Frankfurt/main.

Einst war die Frankfurter Altstadt eines der größten Fachwerkviertel des Landes, bis es 1944 im Bombenhagel der Alliierten zerstört wurde. Nun hat Deutschlands fünftgrößte Stadt ihren prächtigen Kern zurück: Am Wochenende feierten Hunderttausende die offizielle Eröffnung der wieder aufgebauten Altstadt.

Der Stolz auf die neue Attraktion der hessischen Bankenmetropole ist überall spürbar. „Ganz Frankfurt hat auf diesen Moment gewartet“, sagte Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD). Mit dem Wiederaufbau habe die Stadt ein Projekt realisiert, „das die Menschen in ihrem Herzen berührt“. Der Grundstein für das 200-Millionen-Euro-Projekt war vor sechseinhalb Jahren gelegt worden. Zwischen Dom und Römer bauten Arbeiter seitdem auf einer Fläche von nur sieben Hektar 35 Häuser zum Teil originalgetreu neu auf, verbunden durch enge Gassen. Vorher stand dort das aus dem Jahr 1972 stammende und mittlerweile abgerissene Technische Rathaus.

Am Wochenende war häufig die Deutung zu hören, Frankfurt habe sein Herz zurückerhalten. Tatsächlich ist die Rekonstruktion jedoch umstritten. Es handle sich um ein „Projekt der politischen Eliten“, findet Architektur-Theoretiker Philipp Oswalt. Gegenüber Deutschlandfunk Kultur rückt er die Frankfurter Altstadt in eine Reihe mit dem Berliner Stadtschloss und der Potsdamer Garnisonkirche. Die Befürworter dieser Wiederaufbau-Projekte hätten nicht die Mehrheiten hinter sich. Die Politik hoffe, damit einen identitätsstiftenden Gegenpol zur Globalisierung anbieten zu können. Den ersten Antrag auf Wiederaufbau hatten vor Jahren die Rechtspopulisten der Bürger für Frankfurt (BFF) gestellt.

Die Frankfurter Tourismusgesellschaft steht indes hinter der Neu-Altstadt. Sie rechnet mit einem Besucherplus und erwartet 2019 zehn Millionen Gäste.