Hamburg/Berlin. Diesel-Gipfel im Kanzleramt: Umtausch- und Nachrüstaktionen für betroffene Autos möglich. Was der ADAC rät

    Die Bundesregierung will die Luftqualität in den Städten verbessern. Ziel ist es, Fahrverbote zu verhindern. Deshalb sollen gerade die besonders schmutzigen Diesel-Pkw der Schadstoffklassen 4 und 5 in mehreren Städten von den Straßen verschwinden – vermutlich auch in Hamburg. Im Gespräch sind Umtauschaktionen und Nachrüstungen in Form von Gutscheinen. Das ist das Ergebnis eines Diesel-Gipfels am Freitag im Bundeskanzleramt in Berlin. Bis zum Montag sollen die noch strittigen Fragen geklärt werden.

    Da Hamburg zu den Städten zählt, in denen der Stickstoffdioxid-Grenzwert im vergangenen Jahr deutlich überschritten wurde, dürften Umtausch- oder Nachrüstaktionen auch in der Hansestadt anlaufen. Rund 120.000 Hamburger sind betroffen. Wenn sie ihre Euro-4- und Euro-5- in großer Zahl gegen modernere Fahrzeuge austauschen oder nachrüsten lassen, könnte auch das erst im Mai verhängte Dieselfahrverbot in Altona wieder fallen. Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) sagte: „Die Durchfahrtsbeschränkungen werden aufgehoben, sobald die Grenzwerte auch ohne die Maßnahme dauerhaft eingehalten werden.“

    Der Grenzwert liegt bei 40 Mikrogramm. Hamburg kam 2017 im Schnitt auf 58 Mikrogramm. Die Fahrverbote auf der Max-Brauer-Allee und der Stresemannstraße zielen im Wesentlichen auf Diesel-Pkw mit Euro-4- und Euro-5-Standard ab. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sagte, es werde „attraktive Tauschoptionen für Dieselbesitzer geben“. Er habe sowohl mit deutschen als auch mit ausländischen Herstellern Gespräche geführt.

    Nachrüstungen lehnte Scheuer ab. Das SPD-geführte Umweltministerium beharrte hingegen auf ebendiese Nachrüstungen. „Ohne sie sind Fahrverbote in vielen deutschen Städten nicht zu vermeiden“, sagte Umwelt-Staatssekretär Florian Pronold (SPD) am Freitag im Bundestag. Viele Dieselbesitzer könnten es sich auch mit guten Umtauschprämien der Hersteller nicht leisten, ein neues Auto zu kaufen.

    Christian Hieff, Sprecher des ADAC in Hamburg, mahnt zur Vorsicht beim Umtausch. Er empfiehlt, die Angebote der Hersteller sorgfältig zu prüfen. Und: Der neue Wagen sollte, wenn es denn wieder ein Diesel sein soll, unbedingt den besten Standard „6d-TEMP“ erfüllen. Nur der sei so sauber, dass er bedenkenlos gekauft werden könne.

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