hamburg. Drama in Harburg. Psychisch gestörter Mann sollte abgeholt werden. Er wartete mit brennbarer Flüssigkeit

    Eine entsetzliche Tragödie schockiert die Hansestadt: Ein psychisch gestörter 28-Jähriger aus Eißendorf hat bei seiner geplanten Zwangseinweisung seinen Betreuer, zwei Mitarbeiter des Bezirksamts Altona und sich selbst in Brand gesetzt. Ein 50 Jahre alter Beamter des sogenannten Zuführungsdienstes der Stadt starb, sein 59 Jahre alter Kollege und der Täter schweben in Lebensgefahr.

    Nach den Erkenntnissen der Polizei trafen die Mitarbeiter des Bezirksamtes und der 58 Jahre alte Betreuer gegen 11.05 Uhr vor der Wohnung des 28-jährigen Tim D. an der Weusthoffstraße ein. Der Zuführungsdienst Altona ist hamburgweit dafür zuständig, psychisch schwer kranke Menschen in geschlossene Einrichtungen zu bringen. Der 28-Jährige erwartete die Männer offenbar bereits, übergoss sie an der Wohnungstür mit einer brennbaren Flüssigkeit. „Es kam in der Folge zu einer Verpuffung, die den Rest der Wohnung in Brand setzte“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr.

    Der 50 Jahre alte Bezirksamtsmitarbeiter rannte durch das Treppenhaus ins Freie, brach auf einer Grünfläche vor dem Mehrfamilienhaus zusammen und erlag seinen schweren Verletzungen. Sein Kollege und der 28-Jährige sprangen in Panik vom Balkon der Wohnung. Die Schwerverletzten wurden später mit Rettungshubschraubern in das Unfallkrankenhaus Boberg und eine weitere Klinik in Lübeck gebracht. Ihr Zustand war am Montagabend weiter kritisch. Der 58 Jahre alte Betreuer erlitt nur leichte Verletzungen.

    Die Flammen des Brandes griffen kurzzeitig auch auf die darüberliegende Dachgeschosswohnung über. Die mit knapp 60 Rettern angerückte Feuerwehr konnte den Brand in der Wohnung kurze Zeit später löschen.

    Politik und Verwaltung reagierten mit Entsetzen auf die Tat. „Es ist in den vergangenen Jahren zu keinem heftigeren Zwischenfall bei einer Zwangseinweisung gekommen. Wir sind schockiert“, sagte ein Sprecher des Bezirksamts Altona. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sprach den Angehörigen des Verstorbenen sein Mitgefühl aus. Der 50-Jährige arbeitete bereits seit zehn Jahren im Zuführungsdienst. Er hinterlässt eine Ehefrau.

    Seite 11 Das tödliche Drama