Vier Bundesliga-Spieltage sind vorbei – und der FC Bayern München ist gefühlt schon Deutscher Meister

    Es gibt keine Gnade der späten Geburt: Ein Dreikäsehoch, der im Sommer eingeschult wird, kennt weder ein Deutschland ohne Kanzlerin Angela Merkel noch eine Saison ohne den FC Bayern München als Meister.

    Sechs Jahre ist es nun her, es war also irgendwann im fußballerischen Paläozän, als der letzte Titelträger nicht aus Bayern, sondern aus Dortmund kam. Und blickt man nun auf die Tabelle, dürfte sich in den kommenden Jahrzehnten daran nichts ändern. Am Sonnabend gewann der FC Bayern beim amtierenden Vizemeister Schalke 04 locker und trocken mit 2:0. Der unterlegene Gegner gratulierte schon zur Meisterschaft: „So, wie sie aufgetreten sind, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie mal ein Spiel verlieren“, gab der frustrierte Schalke-Manager Christian Heidel zu Protokoll. Dabei hatten die sogenannten Verfolger angesichts des schweren Startprogramms in dieser Saison auf ein Wunder gehofft. Angesichts der gnadenlosen Dominanz der Bayern ein frommer Wunsch.

    Früher diskutierte man vor der Saison eifrig, wer Deutscher Meister wird – eine Debatte, die aus der Zeit gefallen wirkt wie die Frage, wie der nächste SPD-Kanzler heißt. Bei Wettanbietern gibt es für 100 auf den FC Bayern gesetzte Euro sensationelle 105 Euro zurück. Da wird sogar das Sparbuch wieder interessant.

    War das eigentlich immer schon so? Oder haben wir es bislang nur nicht gemerkt? Die letzten Jahre zog der Abstiegskampf alle Hamburger in seinen Bann, das hielt die Bundesliga lebendig. Ohne den HSV aber ist in Liga 1 nichts mehr los. Und da sind sich Rauten-Träger und St.-Pauli-Fans ausnahmsweise mal einig.