Harter Funk ’n’ Roll vom Feinsten mit Mother’s Finest am 23. September an der Feldstraße

    „Rockpalast“-Konzerte im Fernsehen waren in den 70er-Jahren wie ein nächtliches Lagerfeuer, vor dem man sich mit Freunden versammelte, um die vom WDR übertragenen Liveaufzeichnungen gemeinsam zu erleben. Immer wieder wurden dadurch Bands bekannt, von denen bis dahin nur Musikexperten gehört hatten. Mothers Finest ist so ein Beispiel.

    1977 landete die Funk-Band aus Atlanta mit „Baby Love“ in den USA ihren größten Hit, ein Jahr später war sie im „Rockpalast“ zu Gast und legte in der Essener Grugahalle ein furioses Konzert hin, das sie in Deutschland im wahrsten Sinne des Wortes über Nacht bekannt machte. Die beiden Leadstimmen Glenn Murdock und Joyce Kennedy waren der Blickfang der Band, aber genauso legendär war ein wahnwitziges Solo von Bassist Jerry „Wyzard“ Seay. Mother’s Finest spielte einen pulsierenden Mix aus Hardrock, Funk und Soul, den seinerzeit so keine andere Combo drauf hatte.

    Für Aufmerksamkeit hatten sie bereits zu Anfang ihrer Karriere gesorgt, als sie auf einem Album den Song „Niggizz Can’t Sang Rock ’n’ Roll“ herausbrachten. Das war natürlich ironisch gemeint, denn die Gruppe aus Georgia war das perfekte Beispiel dafür, dass auch schwarze Bands härtesten Rock spielen können. Gitarrist Gary „Moses Mo“ Moore (nicht zu verwechseln mit dem nordirischen Blues-Gitarristen) war der Garant für die Riffs. Komplettiert wurde die Band von Barry Bordon am Schlagzeug. Auch er beherrschte jeden schweren Beat und sorgte zusammen mit „Wyzard“ für den pulsierenden Groove.

    Mother’s Finest existierte von 1972 bis 1983, ihr erfolgreiches Album trug den Titel „Another Mother Further“, eine Anspielung auf das Slangwort „motherfucker“. Mit „Baby Love“ und „Mickey’s Monkey“ befanden sich zwei ihrer erfolgreichen Songs auf dieser Platte. Der Erfolg der Band schlug sich weniger in hohen Verkaufszahlen und Chartplatzierungen nieder, die Band wurde vor allem für ihre Konzerte gerühmt. Eine ganze Reihe von Topbands holte sie in ihr Vorprogamm, weil Mother’s Finest es verstanden, das Publikum bereits in Hochstimmung zu bringen, bevor die Headliner auf die Bühne kamen: The Who, AC/DC, Black Sabbath und Ted Nugent.

    Nachdem die einzelnen Mitglieder sich 1983 anderen Bands angeschlossen hatten und Joyce Kennedy eine Solo-Karriere gestartet hatte, fand Mother’s Finest sich bereits 1989 fast wieder in Originalbesetzung zusammen. Nur Drummer Barry Bordon war nicht mehr dabei. Inzwischen sitzt Dion Derek Murdock, Sohn von Joyce Kennedy und Glenn Murdock, hinterm Schlagzeug. Statt eines Keyboarders geht die Band mit John Hayes als zweitem Gitarristen auf Tour. 40 Jahre nach dem legendären Auftritt im Rockpalast kommen sie mit ihren alten Krachern wieder nach Deutschland.

    Mother’s Finest So 23.9., 21.00, Knust
    (U Feldstraße), Neuer Kamp 30, Karten 37,75