Vergessen Sie Flirt-Apps und Partnersuche-Portale. Wanderdating ist der Trend für Liebe auf Schritt und Tritt

    „Nein ... nein ... hmm ... nein ... nein ... Oh, mein Gott, auf keinen Fall ... nein“: Wer schon mal jemandem beim Tindern zugeschaut hat, also beim Durchflöhen des Angebots von Partnersuche-Apps auf dem mobilen Endgerät, der erkennt: Das Angebot ist groß, die Auswahl aber zumeist klein.

    Und findet sich doch ein Treffer, dann gilt wie bei jedem Flirt die Erkenntnis von Mark Twain: „Das Geheimnis des Vorwärtskommens besteht darin, den ersten Schritt zu tun.“ Vielleicht erklärt das die angeblich steigende Popularität von „Wanderdating“-Agenturen: Die organisieren Wandertouren für Singles, bei denen sich einsame Herzen Schritt für Schritt näherkommen können, wenn sie möchten. Da können Mann und Frau und dritte Geschlechter sich einfach gehen lassen, und auch wenn des Müllers Lust nicht entfacht wird, bleibt die Liebe zur Natur. Lästig sind höchstens vereinzelte Totalausfälle, auf die man auch in Flirt-Apps trifft, Nordic Stalker zum Beispiel.

    Der Weg ist das Ziel, man kann es entspannt angehen und muss sich nicht verstellen. Und vieles ist so unkompliziert: Die Frage „Welche Funktionsjacke ziehe ich an, die marine-hellbraune oder die kreischgelb-graue?“ ist ebenso schnell geklärt wie die Wahl des Schuhwerks: fest bitte. Mit Sohlen, die Äste beim Drübergehen zu Mulch zermalmen. Und die teppichdicken Wollsocken, sonst (im Bett) untrügliches Anzeichen des nahenden Endes einer Beziehung, sind bei einem für beide gelungenen Wanderdate erst der Anfang: Der Kamin in der Wanderherberge prasselt, drei Socken liegen auf dem Lampenschirm zum Auslüften. Und eine hängt am Türknauf. Rrrrr.