Das Reeperbahn Festival erwartet vom 19. bis zum 22. September einen Besucherrekord

    Auf dem Kiez in den Clubs, da geschieht’s, du fliegst im hohen Bogen, wir haben die Tickets nach oben: Frei nach Deichkinds „Limit“ wäre das ein passender Wahlspruch für das Reeperbahn Festival 2018, das am 19. September startet und bis zum 22. September 420 Bands und Künstler in den Clubs und auf den Bühnen zwischen Nobistor, Millerntor und Feldstraße, im Michel und in der Elbphilharmonie, in Galerien, Plattenläden und Kinos, in Museen und Bars bringt. Das Programm umfasst insgesamt knapp 900 Einträge an 100 Orten.

    Als Deichkind selber in den Jahren 2006 und 2009 auf dem Reeperbahn Festival auftrat, war der Kiez-Marathon noch vergleichsweise übersichtlich. 9000 und 17.000 Musik-Entdecker ströperten damals über die Meile, aber mittlerweile ist das wichtigste Showcase-Festival Europas zum Publikums- und Fachbesuchermagnet geworden. Dieses Jahr werden an den vier Tagen 42.000 Reeperbummler erwartet, nicht wenige davon sind auf der Suche nach interessanten Newcomern und Talenten, die weltweit auf der Suche nach Konzertagenturen, Plattenfirmen, Managements und Vertrieben sind. Das klingt erst mal nach trockenem Businesskram, aber das verklingt, sobald es auf der Bühne losgeht: Die Bands spielen, als gäbe es kein Morgen, sowohl um die Besucher zu begeistern als auch vielleicht nach der Show den nächsten Schritt zu machen, das Ticket nach oben zu lösen.

    Passenger, Get Well Soon, Ane Brun und WhoMadeWho kennt man hier gut

    Einige Künstler haben durchaus schon klangvolle Namen: Die Berliner Rockzausel Kadavar, die 2012 das Indra auseinandernahmen und 2014 wiederkamen, spielen am Festival-Sonnabend (22. September, 23.50 Uhr) im Uebel & Gefährlich. Das dänische Edel-Pop-Trio WhoMadeWho hatte im März den Mojo Club ausverkauft und ist am Sonnabend (21.10 Uhr) in der Großen Freiheit gebucht. Auch Passenger (20. September, 20 Uhr, Docks), Get Well Soon (21. September, 22.40 Uhr, St. Michaelis), Ane Brun (22. September, 22.50 Uhr, St. Michaelis) und Jungle (19. September, 22.50 Uhr, Docks) werden sicher für Einlass-Stopps sorgen.

    Aber auch der Blick abseits bekannter Pfade lohnt sich: Die Berliner Band UNS (21. September, 23.10 Uhr, Mojo Jazz Café) klingt wie Deichkind mit Gitarren und hat mit dem Song „Internetgold“ den Kracher des Festivals parat. Den im Underground wachsenden Hang zu mehr Wumms für deutsche Texte beweist auch das Quartett Brett (22. September, 21.30 Uhr, Gruenspan), das in ihrem eigenen Club „Hebebühne“ in Ottensen Garagen-Rock mit toller Lyrik verschraubt hat.

    Ein Schwerpunkt neben dem Partnerland Frankreich ist auch dieses Jahr das europäische Projekt „Keychange“ gegen die Unterrepräsentation von Frauen in der Musikbranche. Künstlerinnen wie die britische Chartsstürmerin Jess Glynne (22. September, 23.40 Uhr, Docks) sollen bis 2022 die Hälfte des Programms ausmachen. Talente gibt es schließlich genug, also let’s roll, Reeperbahn!

    Reeperbahn Festival Mi 19.9. bis Sa 22.9., diverse Clubs und Bühnen auf St. Pauli, 1-Tagesticket ab 35,-, 2-Tagesticket 79,- (Fr/Sa), 3-Tagesticket 89,- (Do-Sa), 4-Tagesticket 99,-; Ticketdesk am Festival Village Heiligengeistfeld (U St. Pauli); www.reeperbahnfestival.com