Regisseur Ali Samadi Ahadi hat den Kinderfilm „Pettersson & Findus – Findus zieht um“ mit viel Liebe zum Detail gestaltet

    Kein Zweifel: Der kleine Kater Findus wird langsam groß. Das zeigen nicht nur die Bleistiftmarkierungen seines alten Freundes Pettersson am Türrahmen. Auch sein Bett wird ihm zu klein. Dafür hopst Findus nun zu jeder Tages- und Nachtzeit auf seiner neuen Matratze herum. Denn: „Große Kater müssen gefährliche Sachen machen. Sonst können sie ja gar nicht zeigen, dass sie groß sind“, wie das getigerte Wesen in den grünen Hosen seinem so genervten wie besorgten Herrn erklärt. Kurzum, es ist wie im wahren Leben, wenn Kinder erwachsen werden und eigene Wege gehen wollen. Und die Erwachsenen nicht loslassen können.

    Eben diesen Themen widmet sich der dritte Familienfilm des mit Liebe zum Detail gestalteten „Pettersson & Findus“-Dreiteilers nach den Kinderbuch-Weltbestsellern von Sven Nordqvist. Unter dem Titel „Findus zieht um“ greift er auf die Geschichten „Pettersson zeltet“ (1993) und „Findus zieht um“ (2013) zurück. Die schwedische Erzählreihe, 1984 begonnen, inzwischen beendet und in 29 Sprachen übersetzt, ist ein Klassiker mehrerer Generationen. Samt CDs, Kassetten und PC-Spielen, Puppen- und Marionettentheater und Zeichentrickserie. Populär waren in Deutschland auch die teilanimierten Filme „Kleiner Quälgeist, große Freundschaft“ (2014) und „Das schönste Weihnachten überhaupt“ (2016). Sie wurden von 1,3 Millionen Menschen gesehen.

    Schon da führte der preisgekrönte Ali Samadi Ahadi („Salami Aleikum“) Regie. Und auch die Stars Stefan Kurt als Pettersson (nach Ulrich Noethen im ersten Teil), Marianne Sägebrecht und Max Herbrechter gehören zur Stammbesetzung – genau wie Samadis Tochter Roxana, die dem umtriebigen Kater ihre zarte Stimme leiht. Die animierten, im Untergrund rockig musizierenden Mucklas, dazu reale Tiere wie die zickig sprechenden weißen Hennen mit ihren Küken sind gleichfalls längst vertraut. Anders als im Teil zuvor ist bei „Findus zieht um“ allerdings das Wetter. Nach dem vielen Schnee herrscht Sommer in den Kulissen um Petterssons rotes Holzhaus. Überall grünt und blüht es in typischer Kinderbuchästhetik – eine gute Zeit, um zum Beispiel im Fjällsee Barsche zu angeln.

    Mit welchen Hürden und Umwegen kleine Katzen selbstständig werden, erzählt Ali Samadi Ahadis Film anhand einer Fülle harmlos-skurriler Episoden. Dazu gehört, dass Pettersson dem Streben Findus‘ nach Unabhängigkeit nachgibt und ihm ein altes Klohäuschen als gemütliches eigenes Domizil zur Verfügung stellt. Dort gruselt sich der Kater allerdings nachts bei Sturm ganz außerordentlich – was er aber niemals zugeben würde. Stattdessen findet er unter Vorwänden erst einmal den Weg zurück ins Bett bei Pettersson.

    Der Mann mit dem gelben Hut und der Bastelleidenschaft kann die Alleingänge seines geliebten Haustiers indes nur schwer verkraften und verdrückt heimliche Tränen. Hilfreich wirkt hier ein Rat seiner Nachbarin Beda (Sägebrecht). „Ich hab dir doch gesagt, wenn die Kleinen groß werden, ändern sich die Dinge“, meint die gemütliche Frau. Die ansonsten versucht, den Single Pettersson mit ihren berühmten Pfannekuchen zu umgarnen.

    Am Ende geht allen Beteiligten ein Licht auf. Zumal Findus, der immer wieder Angst vor seiner eigenen Courage bekommt und nach wie vor sehr an dem alten Mann hängt. Der erklärt ihm nun zu seiner großen Erleichterung, dass man auch als Erwachsener mit Freunden und Familie eng verbunden bleiben darf. Und sogar mal deren Rat annehmen kann. Solchen lebensklugen Einsichten stimmen selbst die unterirdischen Mucklas zu.

    „Pettersson & Findus – Findus zieht um“
    D 2018, 78 Minuten, o. A., R: Ali Samadi Ahadi, D: Stefan Kurt, Marianne Sägebrecht, Max Herbrechter, täglich im Abaton, Blankeneser, Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, Hansa, Koralle, Studio, UCIs Mundsburg/Othmarschen Park/ Wandsbek, Zeise; www.moviepilot.de/movies/pettersson-und-findus-3-findus-zieht-um