Im neuen Katalog des schwedischen Möbelmultis werden die Bücherregale drastisch entbüchert

    Förtappad, was kommt da als Nächstes? Ebbe im Bällebad?! Nie wieder Köttbullar?! Schluss mit den zaunlattenlangen Schoko-Tafeln?!

    Bilderbuch-Schweden an sich jedenfalls ist eindeutig nicht mehr, was es gefühlt ewig war; schon die erschreckend vielen Stimmen für Rechtspopulisten, ­gerade eben bei der Wahl, geben mächtig zu denken, ob in Dänemarks Nachbarland etwas faul ist. Und nun auch noch das: Der Möbelmulti mit den vier Buchstaben, bei dem man entweder vor oder nach dem günstigen Mittagessen ­säckeweise Teelichter kaufen kann, hat im neuen Katalog seine ­Bücherregale drastisch entbüchert.

    „Billy“ ohne Bücher? Kulturrevolution ist nichts dagegen. Anders aus­gedrückt, mit einem umgebauten Kalauer-Klassiker: Der Trend geht offenbar weg vom Erstbuch aus Papier. Doof nur, dass Smartphone- oder E-Book-Reader-Thrönchen längst nicht so viel einbringen wie so ein gutes altes Regal, in dem der Bildungsbürger alter Schule quadratmeterweise präsentieren konnte, was er alles (immer noch nicht?) ­gelesen hatte. Distinktionsmerkmale von heute brauchen viel weniger Platz. Steckdose und WLAN genügen.

    Rund 25 Millionen Exemplare ­bedruckten Papiers blenden bedrucktes Papier als Kulturtechnik und Informationsträger einfach aus. Nur ein leeres oder mit Kram gefülltes Regal soll nun ein gutes Regal sein. Logisch ist das eher nicht. Aber was ist schon noch wirklich logisch in diesen Tagen, wird der Kulturpessimist beim nächsten Möbelhaus-Rundgang leise vor sich hin jammern. Und dann, als Rache, wird er heimlich und kichernd jeden gottverdammten ­Inbusschlüssel geradebiegen, den er dort in die Finger bekommt.