Oder so ähnlich. Eine neue Umfrage zeigt, welche Tischsitten im Smartphone-Zeitalter noch zu beachten sind

    Es kann hierzulande nicht alles verloren sein, solange es noch Umgangsformen gibt, für die sich eine satte Mehrheit von 94 Prozent findet. So viele sind nämlich der Meinung: Mit vollem Munde spricht man nicht. Warum das nicht auch für leere Hirne gilt, wollen wir jetzt nicht vertiefen. Denn die Umfrage bezog sich nur auf Tischmanieren, und die haben sich, seit Knigge (1752–1796) sie aufgeschrieben hat, tief in unsere Gehirnwindungen eingefräst. Was der norddeutsche Freiherr nicht ahnen konnte: Heute missfällt es 89 Prozent der Deutschen, wenn jemand bei Tisch immer nur auf sein Smartphone starrt. Dagegen hilft nur eine SMS des Inhalts: „Leg dein verdammtes Handy endlich weg.“

    Doch vielleicht ist der Smartphone-Junkie nur seiner Zeit voraus. Denn die Sitten unterliegen einem steten Wandel. Was im 18. Jahrhundert als vornehm galt, war 100 Jahre später Ausdruck ordinärer Peinlichkeit, wie die einst höfische Sitte, den Kaffee aus der Tasse auf den Unterteller zu schütten und dann geräuschvoll aufzuschlürfen. Als diese Gewohnheit im bäuerlichen Milieu ankam, galt sie im Adel und Bürgertum längst als unge­hörig. Ähnlich erging es Schmatzgeräuschen oder Verdauungswinden, die mancherorts in Asien heute noch zum guten Ton gehören. Wie darauf die vom Institut Kantar Emnid im Auftrag des Magazins „Chrismon“ Befragten reagieren würden, mag man sich lieber nicht vorstellen. 63 Prozent nervt es, wenn jemand beim Essen aus der Flasche trinkt statt aus dem Glas. Groß­zügiger sind sie, wenn der Teller nicht leer gegessen wird. Das stört nur jeden Vierten. Aber dabei bitte gerade sitzen und nie mit vollem Mund sprechen.