Den Kalauer hat Kay Ahrens schon häufig gehört: Dass sein Leben doch nur aus Brückentagen bestehe. Vielleicht ist das gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt, denn der beim Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer für das Bestandsmanagement von Hamburgs Brücken verantwortliche Fachbereichsleiter genießt seinen Job wirklich, seine Arbeit empfindet er als „unmittelbar sinnstiftend“. Der 58-jährige Ingenieur aus Bargteheide ist ein Zahlenmensch und berechnet alles – und ständig. Von der Statik einer riesigen Brücke bis hin zur Statik seines Gartenschuppens. Auch ästhetisch kann er den Bauwerken viel abgewinnen, sein Favorit ist die Ellerntorbrücke, eine Rundbogenbrücke in der City. 37 Ingenieure gehören zu seinem Team, etwa 500 bis 600 Brücken überprüft es jedes Jahr im Kampf gegen den Verfall – jetzt war die Norderelbbrücke dran. Diese Inspektionen sollen verhindern, dass sich eine Katastrophe wie in Genua wiederholt. „Ich bin nicht in Sorge, dass eine unserer Brücken einstürzt“, sagt Ahrens. „Ich schlafe ruhig.“

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