Familiensagen haben für den Leser einen besonderen Reiz. Man fiebert mit den Figuren mit, und der Serieneffekt stellt sich ein – man möchte unbedingt erfahren, wie die Geschichte weitergeht. Das trifft auf jeden Fall auch auf die Tri­logie der Hamburger Autorin Carmen Korn zu.

    Von„Töchter eine neuen Zeit“, der sich vom Ende des Ersten Weltkriegs bis in die frühen Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg spannt, über die Wirtschaftswunderjahre in „Zeiten des Aufbruchs“ hat der Leser die Wege der vier Freundinnen Henny, Lina, Ida und Käthe atemlos verfolgt. Mit viel Lokalkolorit, vielen ­bekannten Orten in Hamburg zwischen Uhlenhorst und der Schanze.

    Nun kann das Publikum endlich das Ende und den Höhepunkt der süffig und empathisch verfassten Hamburg-Trilogie erfahren. Da werden neue Freiheiten in den 1970er-Jahren ausprobiert, und Ruth, Käthes Adoptivtochter, erprobt eine neue politische Radikalität. Eine Schwangerschaft des unangepassten Fotomodells Florentine sorgt in einem Liebesdreieck mit ihrem Langzeitfreund Robert und dem – eigentlich gleichgeschlechtlich liebenden – Kurzzeitlover Alex für mancherlei emotionale Komplikationen. Vor allem auch bei Alex’ Lebensgefährten Klaus.

    Auch das Alter mit seinen unausweichlichen Verfallserscheinungen stellt die Protagonisten vor neue Herausforderungen. Aus jungen ehrgeizigen Frauen werden Mütter und sogar Großmütter. Auch diesmal entwickeln sich die Ereignisse vor dem historischen Tableau. Vom Deutschen Herbst über die Wiedervereinigung bis zur Jahrtausendwende reicht der erzählerische Bogen, der Biografien von vier Frauen rundet und zugleich die stolze Zeitspanne von 100 Jahren zum Abschluss bringt.

    Doch zu viel soll hier noch nicht verraten werden. Das Buch erscheint erst am Tag der Lesung von Carmen Korn, die damit zugleich eine feierliche Buchpremiere darstellt.

    Die Veranstaltung ist bereits ausverkauft.