Uni erforscht das Geheimnis der Fußballwetten. Wirklich nur eine Männersache?

    Spätestens am Mittwoch steigt die Nervosität. Im Büro bei manchen Kollegen, aber auch im Freundeskreis und im Tennisclub. Ist Max Kruse schwer verletzt, hat Mats Hummels seine Formkrise überwunden, ist Robert Lewandowski wirklich noch voll motiviert bei den Bayern? Seriöse Menschen vertiefen sich in den Abgründen des Internets, wälzen Fachzeitungen und Boulevarderzeugnisse und raunen sich Insidertipps zu. Ihr Team für den nächsten Spieltag in der Fußball-Bundesliga muss schließlich aufgestellt werden, bevor der erste Anstoß ausgeführt ist. Das ist – wir müssen das ernst nehmen – reiner Stress.

    Mit Beginn der neuen Saison haben auch die Tippspieler und Management-Simulanten wieder ihr ernsthaftes Hobby begonnen. Immer mehr Menschen beteiligen sich an den Ergebnisvoraussagen oder stellen bei verschiedenen Anbietern Teams zusammen, die an eben diesem Wochenende größtmöglichen Erfolg versprechen. Torschützen erhalten Pluspunkte, Rotsünder Punktabzüge. Und eine alte Regel ist: Nimm nie HSV-Spieler – deren subjektiv vergebene Noten eines Nürnberger Fachmagazins waren meist schlechter als von anderen Spielern. Das gibt Abzüge.

    Weil jedes gesellschaftliche Phänomen einer Untersuchung bedarf, haben sich jetzt Wissenschaftler der Mainzer Johannes-Gutenberg-Universität des Themas angenommen und herausgefunden: „Männer machen auch deswegen mit, weil sie sich messen wollen“ – sie seien wettbewerbsorientierter.

    Ach so? Sie wollen gewinnen, es warten der Jackpot und der Wochenpreis. Also muss man Informationen sammeln. Ab heute, spätestens. Das ist doch kein Spaß hier.