Pflegeassistenten unterstützen Menschen, die nicht mehr alles selber machen können

    ars Bergmann hat nach seinem Hauptschulabschluss einige Berufe kennengelernt, aber keiner hat ihn so richtig überzeugt. „Ich habe mit einer Ausbildung im Einzelhandel angefangen, dann als Maurer gearbeitet, aber in beiden Berufen hat mir das Arbeitsumfeld überhaupt nicht gefallen“, sagt er. Auch diverse Praktika im Handwerk als Klempner oder Zimmermann haben ihn nicht weitergebracht. Freunde und Familie rieten ihm, „was mit Pflege zu machen“, sagt Lars. Und sie hatten recht, „ich helfe gern, es macht mir Freude“, sagt der 22-Jährige. Er absolvierte ein vierwöchiges Praktikum im Seniorenzentrum St. Markus in Eimsbüttel. Das lief gut, schnell war er sich sicher und bewarb sich dort für eine Ausbildung zum Gesundheits- und Pflegeassistenten.

    Die Ausbildung dauert zwei Jahre. Zu den Aufgaben des Gesundheits- und Pflegeassistenten, kurz GPA, „gehören alle Anforderungen der Grundpflege“, sagt Inken Graveley, Pflegedienstleiterin im Seniorenzentrum St. Markus. Dazu zählt vor allem die Unterstützung bei der Körperpflege wie das Waschen, Duschen, aber auch das An- oder Auskleiden sowie das Assistieren beim Essen und Trinken. „Wir helfen bei allem, was die pflegebedürftigen Menschen nicht mehr alleine können“, sagt Inken Graveley. Bei Bedarf gehört auch die Hilfe beim Toilettengang dazu. „Das ist schon sehr privat, man darf keine Scheu vor körperlicher Berührung haben“, sagt Lars. Er sei daher froh gewesen, dass sein Praktikum über vier Wochen ging: „Man muss sich etwas Zeit geben und schauen, ob man mit den Anforderungen zurechtkommt.“

    Die Pflegeaufgaben sind vielfältig. Der Pflegeassistent übernimmt auch einfache medizinische Aufgaben wie das Messen von Puls, Blutdruck und Blutzucker. In der theoretischen Ausbildung, die in Blöcken in der Berufsschule stattfindet – für die Azubis von St. Markus ist es die evangelische Berufsschule des Rauhen Hauses –, werden neben medizinischen Kenntnissen auch der kommunika­tive Umgang mit den Patienten vermittelt, die Anleitung und Förderung von noch vorhandenen Fähigkeiten der zu pflegenden Menschen sowie deren Begleitung in Krisen und besonderen Lebenssituationen.

    „Man hat es mit erwachsenen Menschen zu tun die ein ganzes Leben gelebt haben, deshalb braucht man für diesen Beruf eine gewisse Reife“, sagt Inken Graveley und empfiehlt, unbedingt ein Praktikum zu absolvieren. Außerdem sollte man Empathie, Toleranz, die Lust auf Kommunikation und Teamarbeit und eine Portion Humor mitbringen, sagt sie.

    Die Zukunftsaussichten sind gut. Der GPA kann sowohl in Altenheimen, Krankenhäusern als auch in der ambulanten häuslichen Pflege arbeiten. Viele GPA lernen nach ihrer Ausbildung den Beruf des Altenpflegers. Ab dem Jahr 2020 wird der Ausbildungsweg zudem modernisiert. Danach durchlaufen Pflegekräfte künftig in den ersten beiden Jahren eine gemeinsame Ausbildung.

    Für Azubi Lars Bergmann steht jedenfalls fest: „Man bekommt etwas zurück, und wenn die Leute nur lächeln oder einem dankbar auf die Schulter klopfen“, sagt er.