Hamburg. Die DB kann ihr Prestigeprojekt nicht weiterentwickeln, weil eine Verladeeinrichtung für Autozüge fehlt

    Für die Deutsche Bahn ist es eine schwere Schlappe: Die Bauarbeiten für den neuen Fernbahnhof Altona am Diebsteich sind gestoppt. Das Hamburgische Oberverwaltungsgericht (OVG) gab gestern einem Eilantrag des Verkehrsclubs Deutschland (VCD), Landesverband Nord, gegen die Verlegung des bestehenden Fernbahnhofs Hamburg-Altona statt.

    Die Richter bemängelten, dass der Planfeststellungsbeschluss für das Großprojekt keine Verladeeinrichtungen für Autoreisezüge mehr aufweist. „Er sieht keinen gleichwertigen Ersatz vor und stellt einen rechtzeitigen Ersatz auch weder zeitlich noch inhaltlich sicher“, sagte OVG-Sprecher Max Plog. Die Bahn sei aber nach Eisenbahnrecht verpflichtet, eine solche Verladestation vorzuhalten.

    Die Kosten für den neuen Fernbahnhof werden mit 360 Millionen Euro angegeben. Der Sieger-Entwurf eines dänischen Architekten sieht zwei Hochhäuser und eine großzügige Halle mit begrüntem Dach vor. Die Eröffnung war bisher für Ende 2023 geplant. Der erste Spatenstich sollte in diesem September stattfinden – er wird nun auf unbestimmte Zeit verschoben. Denn die Bahn muss zunächst laut Gericht klären, wie und wo sie eine neue Verladeeinrichtung einrichten kann. Es wird damit gerechnet, dass eine mögliche Lösung längere Zeit in Anspruch nehmen wird. Einen Termin für das Hauptsacheverfahren beim Oberverwaltungsgericht gibt es noch nicht, dieser wird für 2019 erwartet.

    Die Deutsche Bahn gab nur eine kurze Stellungnahme ab: „Wir nehmen den Beschluss des OVG zur Kenntnis und akzeptieren diesen. Wir werden den Beschluss nun intensiv, auch mit unseren Projektpartnern, prüfen und im Anschluss über die weiteren Schritte entscheiden“, sagte eine Sprecherin. Es hieß, man wolle weiterhin Autoreisezüge bereitstellen, aber an einem neuen Standort. Wo die neue Verladeeinrichtung gebaut werden könnte, ist noch unklar.

    „Das ist natürlich keine erfreuliche Entscheidung des OVG“, sagte Hamburgs SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf. „Hier muss die Bahn jetzt schnell nachbessern und die geforderte Möglichkeit einer neuen Autoverladestation in Hamburg schaffen.“

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