Das schwedische Möbelhaus hat eine besondere Filiale eröffnet: Dort gibt es Bestecksets nur ohne Messer

    Neulich in Hyderabad: Ein totales Verkehrschaos legt den Westteil der 6,8 Millionen Einwohner großen indischen Metropole lahm. Der Grund: Ikea hat in einem Vorort sein erstes Möbelhaus eröffnet. Seitdem herrschen in Hyderabad Zustände wie sonst nur sonnabends in Schnelsen.

    Indien ist bekanntlich nicht Schweden, deshalb hat der Möbelkonzern eine Kreativdirektorin unter Vertrag, die den Lebensrhythmus der Asiaten analysiert und in eine angepasste Produktpalette „übersetzt“ hat. Die Artikel sind in Indien billiger, die Küchenschränke kleiner, es gibt keine Kiefernmöbel – die Luft ist dafür zu feucht. Bei den Bestecksets fehlt das Messer, weil Inder fast nur mit Gabel und Löffel essen.

    Auch beim kulinarischen Wahrzeichen des Möbelhauses brechen alle Dämme. Vor Kurzem wurde erst bekannt, dass die Mini-Fleischklopse Köttbullar gar nicht aus Schweden, sondern aus der Türkei stammen. Nun ist den Ikea-Köchen offenbar alles egal, und sie bieten das Gericht auf Hühnerfleischbasis an, weil Muslime kein Schwein und Hindus kein Rind essen. Es ist nur gut, dass die Skandinavier rechtzeitig vorher ihr Wappentier, den Elch, eingemottet haben. Sonst würde den Käufern in Indien womöglich als assimiliertes Maskottchen eine heilige Möbelkuh entgegenlächeln.

    Nicht alle sind vom Expansionsdrang des Möbelhauses angetan. Ein Kritiker schrieb: „Wenn Ikea es eines Tages geschafft haben sollte, Dependancen bei den Tupi-Indianern im brasilianischen Regenwald zu errichten, hoffe ich, dass die Weltraumtechnik so weit gediehen ist, dass man den Planeten kostengünstig verlassen kann.“