Warum die alten Ägypter schon vor 3200 Jahren Streichkäse mit ins Grab nahmen.

Wer Brot und Bier für Grundnahrungsmittel unserer Tage hält, sollte sein Weltbild mal aktualisieren. Bier war schon vor mehr als 3000 Jahren das am meisten verbreitete Getränk im alten Ägypten und Brot aus Weizen ein weiterer Hauptbestandteil der Nahrung des Pharaonenvolkes. Dass sich der Speiseplan am Nil, als man sich anschickte, Pyramiden zu bauen, nur wenig von unserem unterschied, wurde gerade bestätigt. Forscher freuen sich über den vermutlich „ältesten archäologischen festen Rückstand an Käse, der jemals gefunden wurde“. Schade, dass es kein Schokoriegel war. Der hätte aber nach 3200 Jahren wohl ähnlich unappetitlich ausgesehen wie die weißliche Substanz in dem antiken Gefäß aus dem Grab des Ptahmes, Herrscher über die antike Stadt Memphis.

Dr. Christoph Rind
Dr. Christoph Rind © HA / A.Laible | Andreas Laible

Von wegen, alles nur Käse. Die Substanz ähnelte unserem streich­zarten Ziegenfrischkäse, berichtet Chemieprofessor Paul Kindstedt von der US-Uni Vermont im Fachblatt „Journal Analytical Chemistry“, aber mit einer Spur zusätzlicher Säuernis plus dem Nachteil, schnell zu verderben. Das Mindesthaltbarkeitsdatum war noch nicht erfunden. Warum auch, man hätte stets den Termin vom Vortag aufstempeln können.

Es liegt nahe, dass der altägyptische Käse regional hergestellt wurde und aus Bioproduktion stammte. Wer sich deshalb solche Zeiten zurückersehnt, sollte bedenken, dass die Lebenserwartung kaum bei der Hälfte der unsrigen lag und fleischliche Genüsse von Ente, Gans, Wachtel oder Rind eher der königlichen Küche vorbehalten war. Es wird einen Grund gehabt haben, warum Angehörige den Streichkäse mit im Grabmal versenkt haben.