Hamburg. Türkischstämmige Hamburgerin soll Bürgermeisterin werden – 46-Jährige ist nun aber schwer erkrankt

    Die frühere niedersächsische Sozialministerin Aygül Özkan soll Spitzenkandidatin der CDU bei der Bürgerschaftswahl im Frühjahr 2020 werden. Doch die 46 Jahre alte Rechtsanwältin, die in Hamburg geboren und aufgewachsen ist und politisch aktiv war, ist schwer erkrankt. CDU-Landeschef Roland Heintze und Bürgerschafts-Fraktionschef André Trepoll erklärten am gestrigen Sonntag, an Özkans Kandidatur festhalten zu wollen.

    „Wir machen etwas, was in der hektischen Politik sonst unmöglich scheint, wir atmen durch und nehmen uns die Zeit, die Aygül Özkan braucht. Ich glaube, dass die Hamburger das verstehen. Wir stehen an ihrer Seite“, sagte Trepoll. Das Wichtigste sei jetzt ihre Gesundheit. „Für André Trepoll und mich war ziemlich schnell nach der Bürgerschaftswahl 2015 klar, dass wir jemanden brauchen, der Hamburg in seiner Vielschichtigkeit und Offenheit gut repräsentieren kann. Aygül Özkan ist daher unsere logische Wunschkandidatin“, sagte Heintze.

    Özkan hält an ihrer Bewerbung prinzipiell fest. „Hamburg ist meine Heimat und hat mir die Chance gegeben, einen erfolgreichen Weg in Politik und Wirtschaft zu gehen. Die tolle Herausforderung, Hamburgs Erste Bürgermeisterin zu werden, kann ich aber im Moment aus persönlichen Gründen leider nicht annehmen“, teilte Özkan schriftlich mit.

    Heintze und Trepoll wollten sich nicht auf einen Zeitpunkt festlegen, bis zu dem die Partei eine Entscheidung über die Spitzenkandidatur trifft. „Es gibt keinen Zeitplan, und es gibt keinen Plan B“, so Trepoll. Es handele sich um eine ernsthafte Erkrankung Özkans, „bei der man jetzt keine Einschätzung geben kann, wie es sich entwickelt“.

    Aygül Özkan war von 2010 bis 2013 Ministerin für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration in Niedersachsen und die erste Muslimin im Ministerrang. Bundesweite Aufmerksamkeit erreichte sie mit ihrer umstrittenen Äußerung, Kruzifixe und Kopf­tücher hätten an staatlichen Schulen nichts zu suchen. Özkan war von 2008 bis 2010 Hamburgische Bürgerschaftsabgeordnete und stellvertretende CDU-Landeschefin. Seit 2014 ist sie Geschäftsführerin der Deutschen Bank Kredit Service GmbH in Berlin.

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