Hamburg. 25 Prominente initiieren Unterschriftenaktion. Hansestadt hält im Bildungsmonitor 2018 unter 16 Ländern Platz 5

    Die Hamburger Autorin Kirsten Boie hat eine Online-Petition mit den Ziel gestartet, das Lesenlernen und Lesen in den Blickpunkt der Bildungspolitik in Deutschland zu rücken. Vor allem an den Grundschulen müssten frühzeitig Fördermaßnahmen in Kleingruppen eingeführt und deutlich mehr Lehrer eingestellt werden, um die deutlichen Defizite abzubauen.

    Die Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU) hatte im Dezember 2017 ergeben, dass 18,9 Prozent (2001: 16,9 Prozent) der Viertklässler in Deutschland nicht so lesen können, dass sie den Text auch verstehen. Die Leseleistungen der deutschen Grundschulkinder haben sich insgesamt seit 2001 kaum verändert und liegen oberhalb des internationalen Mittelwerts. Aber andere Staaten haben deutlich aufgeholt, sodass Deutschland dort von Rang 5 auf Rang 21 abgefallen ist.

    „Wer nach der Grundschulzeit nicht sinnentnehmend lesen kann, wird es in den weiterführenden Schulen nicht lernen. Denn hier wird Lesen nicht mehr gelehrt, sondern vorausgesetzt“, heißt es in der Petition, die an alle Bildungsminister der Länder und Bundesbildungsministerin Anja Karli­czek (CDU) gerichtet ist. Lesen sei die Schlüsselqualifikation für die Teilhabe an der Gesellschaft. „Neben den Folgen, die eine fehlende Lesefähigkeit für jeden Einzelnen haben wird, sind auch die Folgen für die Gesellschaft insgesamt erschreckend“, heißt es. Ohne die Möglichkeit, einen qualifizierten Beruf zu erlernen, würden die meisten Menschen vermutlich sehr lange auf staatliche Unterstützung angewiesen sein.

    Zu den 25 Erstunterzeichnern der Petition zählen Altbürgermeister Klaus von Dohnanyi (SPD), die Schriftstellerin Ulla Hahn, Generalmusikdirektor Kent Nagano und Ex-„Tagesthemen“-Moderator Ulrich Wickert. Dazu Schulsenator Ties Rabe (SPD): „Ich freue mich über die Petition, die Rückenwind für unsere Politik ist. Lesen und Schreiben ist das A und O der Bildung.“

    Hamburg hat im „Bildungsmonitor 2018“ den fünften Platz unter den 16 Ländern halten können. Die Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft bewertet zwölf Handlungsfelder der Bildungspolitik. Hamburg hat sich in den vergangenen fünf Jahren am zweitstärksten verbessert.

    Seite 12 Weiterer Bericht