„Army“ steht in fetten Lettern auf einem T-Shirt des 26 Jahre alten Kriegsinvaliden Gabriel (Eric Hunter). Ob er es aus Stolz trägt, als bitteren Witz oder als Warnung vor seinem aufbrausenden Temperament, ist nicht ganz klar. Als wären seine Erfahrungen im Irak noch nicht genug gewesen, muss er sich nach seiner Rückkehr ins heimatliche New Mexico auch noch mit dem mysteriösen Tod seiner Schwester auseinandersetzen.

Gabriel beginnt einen weiteren Feldzug: gegen seinen gewalttätigen Großvater, gegen einen Drogendealer, gegen jeden, der verdächtig sein könnte, seine Schwester auf dem Gewissen zu haben. Nicht zuletzt beschreibt „In the Middle of the River“ den Kampf eines Heimkehrers um eine Rückkehr in die zivile Gesellschaft. Ganz nebenbei versucht Gabriel auch noch, sich wieder seiner Ex-Freundin Dana (Nikki Lowe) zu nähern, die er einst Hals über Kopf verlassen hatte.

Damian John Harper, der an der Münchner Filmhochschule ausgebildete US-amerikanische Regisseur, hat in seinem zweiten Langspielfilm starken Tobak verarbeitet. Die ruhelose Handkamera von Hans-Christian Schmids Stammkameramann Bogumił Godfrejów bleibt auf Augenhöhe der Protagonisten und zieht die Zuschauer in einen Strudel aus existenziellen Konflikten. Mag das etwas konstruierte Finale auch inkonsequent wirken, dieser vornehmlich mit Laien besetzte hochdramatische Thriller ist ein Film, den man nicht so schnell vergisst.

„In The Middle Of The River“ D/USA 2018, 113 Min., ab 16 J., R: Damian John Harper, D: Eric Hunter, Max Thayer, tägliich im 3001; https:// filme.kinofreund.com/f/in-the-middle-of-the-river