Hamburg. Das Kind ist in der Innenstadt verfolgt und missbraucht worden. Auch 39-Jährige wird Opfer eines Sexualverbrechers, der flüchtig ist.

Ein 14 Jahre altes Mädchen ist in der Hamburger Innenstadt verfolgt und vergewaltigt worden. Der Tatort, die Mönckebergstraße, gehört zu den zehn meist frequentierten Einkaufsstraßen Deutschlands. Mehr als 9000 Passanten flanieren hier mitunter an einem Sonnabend pro Stunde übers Pflaster, wie aus einer Erhebung des Immobiliendienstleisters Jones Lang LaSalle (JLL) hervorgeht. Ausgerechnet hier, mitten in der Innenstadt und am Sonnabendvormittag, soll ein polizeibekannter Mehrfach-Straftäter die Minderjährige missbraucht haben.

Der Tatverdächtige, ein 30 Jahre alter Afghane, hatte die Schülerin gegen 9 Uhr zunächst am Hauptbahnhof angesprochen und so getan, als würden sich beide schon lange kennen. Darauf lief die 14-Jährige in Richtung Mönckebergstraße davon, während der 30-Jährige ihr nachstellte und sie wieder und wieder in ein Gespräch verwickelte. Im Bereich des Saturn-Elektromarktes soll er sie dann in einen Hauseingang gezogen und sexuelle Handlungen an ihr vorgenommen haben, obgleich sich das Mädchen gewehrt habe, so die Polizei.

Peiniger verfolgt Kind bis zur Hoheluftchaussee

Warum zu dieser Tageszeit in der belebten Hamburger City offensichtlich niemand auf die Situation aufmerksam geworden ist und Hilfe verständigt hat, ist unklar. Völlig offen ist auch, warum das Mädchen nicht gleich nach der Tat Hilfe suchte. Erneut verfolgt von ihrem Peiniger nahm die 14-Jährige im Hauptbahnhof eine U-Bahn und fuhr bis zur Station Hoheluftbrücke. Von dort aus lief sie bis zur Aral-Tankstelle an der Hoheluftchaussee – weiterhin verfolgt von dem 30-Jährigen. In der Tankstelle bat das Mädchen schließlich um Hilfe, der mutmaßliche Vergewaltiger harrte dort bis zum Eintreffen der Polizei aus.

Der Afghane, bei dem ein Atemalkoholwert von 2,2 Promille festgestellt wurde, hat bereits zahlreiche Straftaten begangen, darunter Diebstahl, Körperverletzung, Drogenmissbrauch und Beleidigung. Er stehe unter dringendem Tatverdacht und sei dem Haftrichter zugeführt worden, so die Polizei. Zudem sei die Mutter des Opfers verständigt worden.

Weitere Sexualstraftat beschäftigt Polizei

Bereits am Vortag, kam es in Barmbek-Nord zu einem Sexualdelikt in Hamburg, bei dem ein Zeuge mit dem flüchtigen Täter verwechselt wurde. Laut Polizei stürzte sich ein unbekannter Täter gegen 23.15 Uhr von hinten auf eine 39-Jährige am Hellbrookstieg. Als sich die am Boden liegende Frau heftig wehrte, flüchtete er in Richtung Hellbrookstraße. Zeugen verfolgten den Angreifer darauf, in der Habichtstraße stoppten sie einen 19 Jahre alten Deutschen, der von alarmierten Polizisten festgenommen wurde.

Wie sich herausstellte, hatte der Mann seinerseits die Verfolgung aufgenommen und war von den anderen Zeugen irrtümlich für den Täter gehalten worden. Die Polizei fahndet nun nach einem etwa 1,80 Meter großen, schlanken, 19 bis 23 Jahre alten Mann mit „südländischem Erscheinungsbild“ und kurzen, dunklen Haaren. Er trug zur Tatzeit ein helles T-Shirt und Jeans. Hinweise nimmt die Polizei unter der Telefonnummer 428 65 67 89 entgegen.