Deutschlands absurdeste Veloroute liegt in Berlin. Grüne Stadträtin findet den Zickzack in Zehlendorf „schön“

    In Berlin ist vieles anders, das ist bekannt. Aber nun hat die Hauptstadt sich mal wieder selbst übertroffen. An der Leo-Baeck-Straße hat ein Radweg neue Markierungen erhalten. Weil man damit allein im Sommerloch aber nicht genügend auffällt, ist das Bauunternehmen bei der Arbeit über das Ziel hinausgeschossen und hat die Markierungen schön um die in den Weg hineinreichenden Birken herumgezogen, natürlich rechtwinklig, wir sind schließlich in Deutschland. Entstanden ist ein Zickzackkurs mit Mittelstreifen, der aussieht, als stamme er aus einem alten Pac-Man-Computerspiel.

    Die Bürger beschweren sich, es mangelt nicht an Kommentaren wie „hirnrissig“, „Zumutung“ oder „Katas­trophe“. Die zuständige Stadträtin Maren Schellenberg (Grüne) sagt: „Das hat die Firma nicht so ausgeführt wie gedacht. Ich finde es schön, doch es soll nicht so bleiben.“

    Mit den Reifen die freien Flächen zwischen den weißen Strichen zu treffen ist eine Herausforderung. Und warum dieses Zickzack-Muster? Wegen der Alliteration – der Weg liegt in Zehlendorf? Haben sie die Arbeiter vom BER abgezogen, wo ja nur die Besten arbeiten? Vielleicht hatte der Pinselführer einen Tremor. Möglicherweise ist es auch Kunst. Oder war es die Hitze? Fahrbahnverwerfungen gibt es zurzeit vielerorts. Nur sind diese erstaunlich regelmäßig ausgefallen. Unwahrscheinlich zwar, aber siehe den ersten Satz. Möglich, dass hier Langohrenfans gearbeitet haben, die sich den Satz des Gebrauchsphilosophen und Abreißkalenderverlegers Klaus Klages zu Herzen genommen haben: „Nur wer zick-zack denkt, weiß, wie der Hase läuft.“