Der Teenie-Psychothriller „Vollblüter“ ist ein Film voller Gegensätze

    Hochgezüchtet, athletisch, perfekt – die Merkmale, die für Vollblüter gelten, treffen auch auf die beiden Protagonistinnen Lily und Amanda in diesem kühlen und stringenten Teenie-Psychothriller zu. Der US-amerikanische Theaterregisseur Cory Finley, der auch das Drehbuch geschrieben hat, erzählt in seinem Kinodebüt in vier Kapiteln von der ungewöhnlichen Freundschaft der Mädchen aus gutem Hause. Von der langsamen Annäherung bis hin zum Überbordwerfen jeglicher moralischen Grenzen. Denn Amanda und Lily lassen das lose Bündnis vergangener Tage auffrischen, um Grausames zu tun.

    Wer manipuliert hier wen? Die Frage bleibt bis zum Ende offen

    Während Amanda absolut emotionslos ist, verhält sich Lily emotional überschäumend. Nach einem von vielen Streits mit Lilys Stiefvater heuern die Mädchen den Drogendealer Tim (Anton Yelchin in seiner letzten Rolle) an, den verhassten Stiefvater umzubringen – während sie für sich selbst für das perfekte Alibi sorgen. Wer mit dem goldenen Löffel im Mund auf die Welt kam, steht auf der sicheren Seite des Lebens. Wie so oft, trügt der Schein auch hier, denn die Ausstattung des Hauses und des Films sind genauso kalt wie die Seelen der Mädchen. Anya Taylor Joy und Olivia Cooke stellen sich dabei schnell als echte Glücksgriffe in der Besetzung heraus.

    Mit einer klaren Bildsprache voller Symmetrie und Kamerafahrten durch Räume, die an Stanley Kubrick erinnern, erschafft Finley einen Film voller Gegensätze. Wer manipuliert hier eigentlich wen? Eine Frage, die bis zum Ende offenbleibt und einem das Blut in den Adern gefrieren lässt.

    „Vollblüter“ USA 2018, 93 Min., ab 16 J., R: Cory Finley, D: Anya Tayler-Joy, Olivia Cooke, Anton Yelchin, Paul Starks, Francie Swift, Kaili Vernoff, Alyssa Fishenden Jackson Damon, täglich im Studio (OmU), UCI Mundsburg, Zeise (OmU);
    http://upig.de/micro/vollblueter