Dresden.

Ein Mann täuscht eine Krankheit vor, um frühzeitig in Rente zu gehen – Peter E. (71), ehemaliger hochrangiger Beamter des sächsischen Wirtschaftsministerium, wurde dafür jetzt vom Dresdner Amtsgericht wegen Urkundenfälschung und Betrug zu vier Jahren Haft verurteilt. Seine Frau (67), die ihm dabei half, bekam drei Jahre und neun Monate Haft.

Laut Anklage soll der ehemalige Regierungsangestellte vor rund 20 Jahren eine Alzheimererkrankung vorgetäuscht haben, um in den vorzeitigen Ruhestand gehen zu können. Der Freistaat Sachsen und die Krankenkasse des Mannes fordern rund 811.000 Euro zurück. Seine Ehefrau, eine promovierte Biologin, habe ihn dabei beraten, Gedächtnisstörungen und Probleme bei der räumlichen Wahrnehmung zu simulieren. Anschließend habe der ehemalige Chefarzt eines Dresdner Klinikums eine Alzheimererkrankung diagnostiziert. Peter E. war daraufhin 1998 mit 51 Jahren in den Ruhestand versetzt worden. In den folgenden Jahren täuschte das Paar Ärzte, die ihnen entsprechende Gutachten erstellten. Laut Gerichtsgutachter Jan Lange gehe das schnell. „Die Symptome wurden vorgespielt“, erklärte er im Prozess. Als Peter E. dann noch Rezepte, die in Rumänien eingelöst worden waren, einreichte, stellte die Krankenkasse Nachforschungen an. Die Rezepte erwiesen sich als Fälschungen. Die Kasse erstattete Anzeige. Während des Prozesses kam zudem ans Licht, dass Peter E. und seine Frau in den vergangenen Jahren einige Reisen unternommen und ein Buch über das Auswandern nach Paraguay geschrieben hatten. Der Veröffentlichung im Jahr 2011 folgten zahlreiche Auftritte bei Buchmessen. Das alles passe nicht zu den Diagnosen, erklärte Gutachter Lange im Gericht. ­Peter E. hätte spätestens zehn Jahre nach der Diagnose an der Alzheimer-Demenz sterben müssen, seine Frau wäre mit Depressionen nicht in der Lage gewesen, ihn zu pflegen.

Reue zeigte das Paar während der Urteilsverkündung nicht. Peter E.s Frau erklärte nur: „Mein Mann ist krank und mir geht es schlecht.“