Bangkok.

Die Gläubigen in der Jabal-Nur-Moschee des Dorfes Lading-Lading hatten keine Chance. Als am Sonntagabend ein Erdbeben nur zehn Kilometer unter der Erdoberfläche die indonesische Ferieninsel Lombok mit einer Stärke von 6,9 auf der Richterskala erschütterte, stürzte die grüne Kuppel auf die betenden Menschen. „Wir wissen nicht, wie viele Menschen begraben wurden“, erklärte am Montag Sutopo Purwo Nugroho, ein Sprecher von Jakartas Katastrophenschutzbehörde BNPB. Nach Angaben der zuständigen Provinzbehörden starben beim Beben mindestens 142 Menschen.

Lombok, die kleinere Nachbarinsel von Bali, war erst vor einer Woche von einem Erdbeben der Stärke 6,4 erschüttert worden. Dabei wurden 16 Menschen getötet. Besonders stark bebte die Erde diesmal auf den drei kleinen Inseln des Gili-Archipels nahe der Nordküste von Lombok, unter der das Epizentrum lag. „Das Personal rannte plötzlich aus dem Restaurant“, berichtete ein Tourist per Twitter, „wir haben uns erst dumm angeschaut und dann sind wir auch gerannt“.

Viele Bewohner und die zahlreichen Urlauber, die überwiegend zum Sporttauchen nach Gili kommen, machten erst auf den höchsten Punkten der Inseln wieder halt. Der Grund: Seit dem Jahr 2004 steckt die Gefahr eines Tsunamis in allen Köpfen. Indonesiens Behörden lösten zudem einen Tsunami-Alarm aus. Nachdem sie nur eine kleine, kaum wahrnehmbare Flutwelle verzeichneten, wurde der Alarm widerrufen.

Das Beben fügte auch der Elektrizitätsversorgung auf Lombok und Gili schwere Schäden zu. Selbst in Lomboks größter Stadt Mataram, deren Flughafen trotz Erdbeben normal weiter funktionieren konnte, mussten Ärzte ihre aus Krankenhäusern evakuierten Patienten beim Licht von Taschenlampen versorgen. Nicht nur die Patienten, auch die meisten anderen Bewohner von Lombok mussten die Nacht im Freien verbringen.

Auf Gili hielt die erste Panik auch am Montag an. Hysterische Rucksacktouristen drängten am Strand und versuchten, einen Platz auf den überfüllten Motorbooten zu erkämpfen. Hinweise auf deutsche Opfer gab es bislang nicht. Über den Luft- und Wasserweg konnten am Montag rund 10.000 Menschen Lombok verlassen. Das Auswärtige Amt rät von Reisen dorthin ab. Als Grund nennt es die noch nicht absehbaren Schäden.