Hamburg. Umschlag geht im ersten Halbjahr nochmals um zwei Prozent zurück. Vorwürfe gegen Politik des Senats

    Der Hamburger Hafen verliert im europäischen Wettbewerb weiter an Boden. Im ersten Halbjahr 2018 sei der Containerumschlag im Hamburger Hafen um zwei Prozent geschrumpft, sagt der Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg (UVHH), Gunther Bonz. In Rotterdam sei der Umschlag im gleichen Zeitraum um sechs, in Antwerpen gar um acht Prozent gewachsen. Schon im vergangenen Jahr war Hamburg gegenüber seinen Konkurrenten deutlich zurückgefallen. „Der Hamburger Hafen befindet sich im europäischen Wettbewerb derzeit in keiner besonders guten Position“, so Bonz im Interview mit dem Abendblatt.

    Für die negative Entwicklung macht der Verbandspräsident auch politische Fehler verantwortlich. So kritisiert Bonz, dass die Masse an gleichzeitigen Baustellen in Hamburg den Verkehrsfluss nicht mehr gewährleiste. Einige Spediteure würden sich derzeit weigern, Waren nach Hamburg zu liefern, weil die Kosten durch die Zeitverzögerungen auf der Straße so hoch seien, dass sich solche Transporte nicht mehr rechnen. „Diese Waren werden über andere Häfen geroutet, und Hamburg fehlt der Umschlag“, sagt Bonz.

    Er beanstandet zudem die Anhebung der Gebühren für die Binnenschifffahrt. Diese werde dazu führen, dass noch mehr Gütertransporte vom Wasser auf die Straße verlagert würden. Bonz erneuerte seine Forderung nach einer konzertierten Aktion aller Kräfte im Hafen, um dessen Ausgangslage wieder zu verbessern. Er bedauert, dass sich die Politik dazu noch nicht bereitgefunden hat: „Unser Gefühl ist, dass die politischen Prioritäten in Hamburg derzeit andere sind. Die liegen wohl eher im Wohnungsbau, bei der Schaffung von Radwegen und dem Emissionsschutz anstatt in der Stärkung der Wirtschaft.“

    Seite 6 Das große Interview