66 Prozent aller jungen Leute machen aus Kostengründen Urlaub mit den Eltern – das hat Folgen

    Nehmen wir, es liegt nahe, einfach mal Hamburg: Gefühlt sind hier ständig Ferien. Skifahren im Frühjahr, Ostern Kurztrip nach Rom, im Sommer zwei Wochen Sardinien oder Griechenland und danach dann: eine Woche Reiten in Schleswig-Holstein. Oder Fußballcamp. So sieht’s aus, das ist das Jetset-Leben Heranwachsender im dritten Jahrtausend.

    Und wir so früher? In den großen Ferien eine Woche Ortsranderholung im Freizeitheim. Tagesausflüge an die Ostsee oder in den Odenwald, kommt ganz drauf an. Mit 16: Jugendgruppenreise nach Südfrankreich. Im Bus. Selbst bezahlt. Erster Flug: mit 20-irgendwas in irgendeine europäische Metropole oder doch nur innerdeutsch nach Mallorca, etwas in der Art.

    Wundert es uns früher Geborene eigentlich, was wir jetzt dank einer neuen und nur folgerichtigen Umfrage wissen? Zwei Drittel aller 18- bis 24-Jährigen sind zuletzt noch mit ihren Eltern in Urlaub gefahren, was im Hinblick auf die familiäre Harmonie sicher eine sehr gute Nachricht ist. Noch besser kommt es für die jungen Leute selbst, denn in 83 Prozent aller Fälle lassen sie sich den Urlaub ganz wie früher von ihren Eltern bezahlen – zumindest zum Teil. Wollen wir übellaunigen Oldtimer nun wirklich ernsthaft („Die sind so verwöhnt, kein Wunder, dass wir im Medaillenspiegel immer so weit abgeschlagen sind“) an der Jugend herummäkeln?

    Nein, wollen wir nicht. Wir gönnen jedem edle Spender und hoffen nur ein klein wenig gehässig, dass diese Spender dann wie früher auch über das Ferienprogramm bestimmen. Nix Pool und Shopping, heute geht es ins Museum, ihr jungen Leute.