Berlin.

Geschichten, die mit Niki Lauda zu tun haben, beginnen und enden ganz häufig im Extrem. Das hat mit seinem Charakter, mit seinen Berufen, mit seinem Schicksal zu tun. Deshalb sind es meistens auch Geschichten auf Leben und Tod. Auch nach seiner aktiven Zeit noch, wie die Meldungen aus dem Allgemeinen Krankenhaus in Wien zeigen. Dort liegt der 69 Jahre alte Österreicher und Formel-1-Weltmeister von 1975, 1977 und 1984 nach einer Lungentransplantation im künstlichen Koma.

Seit ein paar Wochen, so verlautete es im Fahrerlager der Formel 1, würde sich „der Niki“ mit einer hartnäckigen Sommergrippe herumschlagen. Doch nach dem zweiten Rennwochenende, an dem er fehlt, war klar, dass da was Ernsteres sein müsste. In der Tat: die Spätfolgen seines fatalen Feuerunfalls 1976 auf dem Nürburgring haben ihn doch wieder eingeholt. Seine Lunge war damals teilweise verätzt worden.

Laudas Gesundheitszustand sei so schlecht gewesen, dass die Transplantation höchste Dringlichkeit hatte, sagte Chirurg Walter Klepetko. Lauda habe künstlich beatmet werden müssen und sei deshalb bei der Aufnahme in die Warteliste für eine Lungentransplantation „sofort in die höchste Dringlichkeitskategorie für ein Spenderorgan“ gekommen. Angeblich befindet sich Lauda schon seit einer Woche in der Klinik und soll noch selbst von seinem Urlaubsort auf Ibiza dorthin geflogen sein.

Wer Lauda kennt, weiß: Er ist ein Kämpfer. Nur 42 Tage nach dem verheerenden Unfall 1976 war er wieder Rennen gefahren. Er konnte und wollte nicht anders. Und wenn er die aktuelle Operation gut übersteht und seine Konstitution mitspielen sollte, wird er alles dafür tun, auch in der zweiten Hälfte dieser Grand-Prix-Saison wieder an der Rennstrecke mitzumischen. Sein Arzt machte Hoffnung: „Wir sind sehr zufrieden.“ Bereits zweimal musste sich Lauda auch schon Nierentransplantationen unterziehen.

Niki Lauda ist ein von sich selbst Getriebener. Ein Mann, der allen Zweifeln mit einer Eigentherapie begegnet: davonfahren oder davonfliegen. Kein Träumer, sondern ein Realo, der über die Risiken des Motorsports sagt: „Den Tod kannst du aus der Formel 1 nie vertreiben.“ Das ist hart, aber ehrlich. So ist Lauda vor allem auch zu sich selbst. „In meiner Generation musste man sich ständig fragen, ob dir der Sport dein Leben wert ist. So was prägt den Charakter schon sehr.“