Hamburg. Senat führt Gespräche über die Digitalisierung des Seeverkehrs. Länderinitiative für Proberevier auf der Oberelbe

    Wer am Elbufer aufs Wasser schaut, muss sich nicht wundern, wenn er bald ein Schiff ohne Steuermann vorbeifahren sieht. Die Wirtschaftsbehörde redet mit dem Bund darüber, den Hafen als Testfeld für computergesteuerte Schiffe ohne Besatzung zu öffnen. „Wir sind mit dem Bund über den Hafen als digitales Testfeld im Gespräch“, bestätigte eine Behördensprecherin auf Anfrage dem Abendblatt. „Das beschränkt sich nicht nur auf die Straßen, sondern bezieht die Wasserwege mit ein.“

    Wie berichtet redet die Stadt über den Einsatz selbstfahrender Lkw auf Straßen im Hafen. Doch jetzt soll es um mehr gehen: So will die Bundesregierung demnächst Gebiete ausweisen, in denen autonome Schiffe und Systeme getestet werden können. Nach ersten Gesprächen mit der Wirtschaft seien für die autonome Schifffahrt Stadtgebiete mit einem verzweigten Wasserstraßennetz geeignet, die Unterelbe und großflächige Häfen, teilte die Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion mit. Das trifft auf Hamburg zu.

    Zumindest bei der Schifffahrtsverwaltung der Hansestadt gibt es erste Überlegungen, wie man mit autonom fahrenden Schiffen umgeht. „Wir lehnen das nicht grundsätzlich ab, müssen aber natürlich hinzugezogen werden“, sagte Hamburgs Hafenkapitän Jörg Pollmann. So seien unterschiedliche Szenarien denkbar – jeweils von der Schiffsgröße und Funktion abhängig.

    Für selbstfahrende Binnenschiffe suchen die Länder Hamburg, Brandenburg und Sachsen-Anhalt bereits nach einer Teststrecke im Oberelberaum. Bis Ende 2018 will das Bundesverkehrsministerium dazu ein Informationssystem zur Echtzeitdarstellung von Schiffen und Schiffspositionen aufbauen. Auch der Einsatz von teilweise autonom fahrenden Schleppern soll getestet werden.

    Seite 6 Schiffe ohne Kapitän