Berlin.

Das Smartphone ist gerade im Urlaub unverzichtbar. Doch Sommerhitze, Strand und Badeshorts können den Taschencomputern schnell den Garaus machen. Das weiß kaum einer besser als Dirk Beer. Er ist Teamleiter im Technikcenter von Gravis.

Bei dem deutschen Elektronikhändler, der auf Apple-Geräte und -Zubehör spezialisiert ist, landen vor allem in der Jahresmitte zahllose defekte Smartphones und Tablets auf dem Tisch. „Wir haben etwa 40 Prozent mehr Reparaturen im Sommer“, schätzt Beer. Er erklärt, was die größten Technik-Gefahren der warmen Jahreszeit sind, wie man sie vermeidet – und was im Notfall zu tun ist.

Sie gehört natürlich zum Sommer dazu – macht aber technischen Geräten genauso zu schaffen wie uns Menschen. Wer einen Blick in die Sicherheitshinweise des Smartphones wirft, wird dort häufig lesen, dass die Geräte nur bis Temperaturen von maximal 35 Grad betrieben werden sollten – doch die werden schneller überschritten, als man denkt.

In einem in der Sonne geparkten Auto steigt das Thermometer schnell auf über 60 Grad – Smartphones und Tablets bekommt das gar nicht gut. Auch wer sein Gerät draußen auf dem Badetuch oder dem Tisch in der Sonne liegen lässt, überschreitet so schnell den zugelassenen Temperaturbereich.

Risiko: Starke Hitze kann zu gravierenden bleibenden Schäden führen. So berichtet Dirk Beer von geschmolzenen Kleinteilen, etwa verbauten Lautsprechern oder Schäden an Elektronikbauteilen sowie dem Display. Vor allem der Akku leide jedes Mal unter der Hitze, so der Experte. „Wir schätzen, dass 10 bis 15 Prozent aller Akkukapazitätsprobleme auf häufige Überhitzung zurückgehen.“

Lösung: Ein überhitztes Gerät sofort aus der Sonne nehmen, ausschalten und erst wieder einschalten, wenn es abgekühlt ist. Keinesfalls sollte man das Telefon in den Kühlschrank legen – sonst drohen Flüssigkeitsschäden durch Kondenswasser. Auch aufs Aufladen sollte man zunächst verzichten, weil das den Akku zusätzlich erhitzt.

Man sollte meinen, dass Sturzschäden das ganze Jahr über gleich häufig auftreten, doch laut Gravis-Experten ist auch hier das Risiko im Sommer höher. Manch vermeintliche Schutzmaßnahme kann den Schaden sogar noch erhöhen.

Sommerkleidung hat häufig nur kurze Hosentaschen, sodass Smartphones im Sitzen oder bei Bewegung herausfallen. Zudem rutschen die Geräte beim Tippen auch leichter aus verschwitzen Händen.

Risiko: Ein Sturz kann mit ein paar harmlosen Kratzern enden – aber auch mit einem gesprungenen Display. Ersatz gibt es bei zertifizierten Fachhändlern – oft aber auch bei zahlreichen unabhängigen Werkstätten.

Übrigens ist der Ersatz von iPhone-Displays in der Regel deutlich günstiger als der von Samsung-, Huawei- oder Sony-Handys. Generell teuer wird ein verzogenes Metall-Gehäuse oder eine beschädigte Glasrückseite. Hier hilft oft nur ein Kompletttausch des Geräts.

Lösung: Rückseite und Rahmen lassen sich am besten mit einer Hülle schützen – gerade bei aktuellen Geräten mit Glasrückseite ist das ratsam, da ein Austausch entweder unmöglich oder sehr teuer ist.

Als Displayschutz empfiehlt Beer sogenannte Panzerglasfolien: „Sie kosten wenige Euro, schützen aber in vielen Fällen effektiv vor teuren Schäden.“ Von flüssigem Displayschutz als Sturzvorsorge rät Beer dagegen ab. Er beuge zwar sehr gut Kratzern vor, begünstige jedoch durch seine aushärtende Eigenschaft einen Displaybruch im Sturzfall sogar noch.

Egal, ob durch den gedankenlosen Sprung in den Pool, den überraschend starken Regenguss oder die unerwartet hohe Welle am Strand: Wasserschäden sind noch immer ein verbreitetes Problem bei Smartphones.

Risiko: Zwar sind immer mehr Geräte gegen Wasserschäden geschützt – allerdings beziehen sich die angegebenen Schutzklassen IP67 und IP68 nur auf Frischwasser. Den Sturz ins Klo oder die Regenpfütze mögen solche Geräte schadlos überstehen, den in Meerwasser, gechlortes Poolwasser oder sonstige verschüttete Getränke möglicherweise aber nicht.

Für nicht vor Wasser geschützte Smartphones sind die genannten Flüssigkeiten alle gleichermaßen tödlich. Laut Beer können sie theoretisch sogar durch hohe Luftfeuchtigkeit und Kälte- bzw. Wärmeschocks durch Klimaanlagenluft Schaden nehmen. Durch Korrosion können Wasserschäden außerdem erst nach einigen Wochen oder sogar Monaten zutage treten.

Lösung: Am wichtigsten ist es, das Gerät nach Wasserkontakt so schnell wie möglich auszuschalten. Falls möglich sollten außerdem der Akku sowie alle nicht fest verbauten Teile entnommen werden. Anschließend gehört das Gerät in eine Fachwerkstatt. Ist keine Werkstatt verfügbar, sollte das Smartphone über mehrere Tage hinweg trocknen – vom Trocknen per Föhn, Ofen oder Mikrowelle rät Beer dringend ab.

Feiner Strandsand ist der natürliche Feind des Smartphones.

Risiko: Egal, ob sandige Tasche oder direkter Sturz auf den Strandsand – die feinen Körner können nicht nur Display und Oberflächen zerkratzen, sie können auch ins Geräteinnere vordringen und dort etwa die Kamera blind machen.

Lösung: Wer nicht gleich in eine staub- und wasserdichte Handyhülle investieren möchte, kann das Gerät auch einfach in einen Plastikbeutel mit Reißverschluss stecken. Der schützt auch beim versehentlichen Sturz ins Wasser.

Sollte es doch einmal zum Sand-Malheur kommen, hat Beer eine wichtige Grundregel: „Niemals pusten, sondern pinseln oder saugen“ – andernfalls könne man den Sand noch weiter ins Gerät treiben.

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