Hamburg. Im ersten Halbjahr stieg ihr Anteil an den Tatverdächtigen wieder an. Anerkannte Flüchtlinge dagegen unauffällig

    Es sind brisante Zahlen der Hamburger Polizei: Asylbewerber und anerkannte Flüchtlinge geraten wieder zunehmend wegen Straftaten in das Visier der Ermittler. Im ersten Halbjahr 2018 hatten 3200 der 35.400 Tatverdächtigen einen Asylhintergrund – ein Anteil von 9,1 Prozent, 0,5 Punkte mehr als im Vorjahreszeitraum. Das geht aus der Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage der CDU hervor.

    Der Anteil der rund 55.000 Asylbewerber, Flüchtlinge und Geduldeten an der Gesamtbevölkerung der Stadt lag zuletzt bei etwa drei Prozent. In der Kriminalstatistik sind sie weitaus stärker vertreten: Jeweils rund 15 Prozent der Verdächtigen bei schweren Sexualstraftaten sowie Raub und 13 Prozent der Beschuldigten bei allgemeiner Gewaltkriminalität hatten einen Fluchthintergrund. Bei Straftaten gegen das Leben, zu denen auch Mord und Totschlag gehören, kam dagegen nur einer von 38 Tatverdächtigen als Asylsuchender nach Hamburg.

    Polizeisprecher Timo Zill verwies darauf, dass die Zahl der tatverdächtigen Flüchtlinge nach den Vorfällen in der Neujahrsnacht 2016 stark zurückging. „Die Anzahl der Tatverdächtigen mit Flüchtlingsstatus sank zwischen 2016 und 2017 von 6780 auf 5506 Tatverdächtige, was einem deutlichen Rückgang um knapp 18,8 Prozent entspricht.“ Menschen mit Flüchtlingsstatus seien vornehmlich mit Ladendiebstahl, einfacher Körperverletzung, dem Erschleichen von Leistungen und Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz polizeilich auffällig geworden.

    In der Wissenschaft gilt als gesichert, dass junge Männer, die auch die größte Gruppe unter Flüchtlingen bilden, unabhängig von ihrer Herkunft häufiger straffällig werden. Zudem können prekäre Lebensbedingungen zum Kriminalitätsrisiko beitragen.

    Obwohl die Zahl der in Hamburg lebenden Asylbewerber auf zuletzt 7669 Menschen (0,4 Prozent der Gesamtbevölkerung) abnahm, machten sie im ersten Halbjahr 2018 allein rund fünf Prozent aller Tatverdächtigen aus. Bereits anerkannte Flüchtlinge mit Aufenthaltstitel sind in der Statistik dagegen unauffällig.

    Der CDU-Abgeordnete Dennis Gladiator sagte, es sei auch im Interesse der Mehrheit der gesetzestreuen Flüchtlinge, wenn der Staat konsequent handelt. „Wer Straftaten begeht, darf kein Bleiberecht mehr genießen.“

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