Madrid.

Gähnende Leere herrscht seit Tagen an den Taxiständen der meisten spanischen Flughäfen. Mitten in der Urlaubshochsaison befinden sich Spaniens Taxifahrer im Streik, um gegen die Konkurrenz von Uber und anderen Fahrdienstleistern zu protestieren. Der massive Ausstand trifft Zehntausende Urlauber, die samt Gepäck in den Airports stranden. Viele Touristen, die erst nach stundenlangen Wartezeiten zu ihren Hotels kommen, sind empört. Der Reiseverband Exceltur befürchtet, dass dieser Streik dem Ansehen Spaniens schadet.

„Keine Taxis?“, fragt entsetzt ein britischer Urlauber, der seinen bis oben beladenen Gepäckwagen aus der Ankunftshalle des Flughafens Costa Blanca in Alicante schiebt. „Da vergeht einem die Lust, wiederzukommen.“

Diese Stimmung herrscht seit Beginn der Woche an den meisten großen Flughäfen in Spanien. Die Taxifahrer auf Mallorca beteiligen sich ebenfalls, wenn auch bisher nur befristet: Sie legten am Dienstagvormittag die Arbeit nieder. Doch das reichte, um am dortigen Flughafen Son Sant Joan ein vorübergehendes Reisechaos zu provozieren. Die Zubringerbusse vom und zum Flughafen waren zwar verstärkt worden, aber trotzdem kam es bei der An- und Abreise der Passagiere in Palma zu großen Verzögerungen.

In Madrid und Barcelona, Spaniens größten Städten, streiken die „taxistas“ bereits seit dem vergangenen Wochenende. Tausende Taxis blockierten auch am Mittwoch in der Hauptstadt Madrid die wichtigste zehnspurige Schlagader, die am Verkehrsministerium vorbeiführt. Hupkonzerte schallten durch die Stadt. „Das Gesetz muss für alle gleich sein“, riefen die Taxifahrer.

Eine der Kernforderungen der Branche ist, die Zahl der Lizenzen für Fahrdienste wie Uber oder Cabify zu begrenzen.

Dieses Gesetz hat nicht verhindert, dass die Zahl der neuen Fahrdienstanbieter, die per Smartphone angefordert werden können und meist günstiger als die Taxis sind, sehr viel stärker als geplant gewachsen ist. In Spanien gibt es 65.300 Taxis und 9400 andere Mietwagen mit Fahrer – also ein Verhältnis von etwa 7:1.

Viele selbstständige Taxifahrer sehen ihre Existenz durch die neuen Anbieter bedroht, denen sie „unlauteren Wettbewerb“ und „Dumpingpreise“ vorwerfen. „Unsere Tarife sind staatlich reguliert“, heißt es beim spanischen Taxidachverband.