Hamburg. Im Schnitt besitzen rund 14 Prozent der Haushalte Wertpapiere. In einem Stadtteil aber sind es 90 Prozent

    Die Hamburger ziehen Konsequenzen aus den sehr niedrigen Sparzinsen und investieren häufiger in Aktien. Das geht aus einer Studie der Direktbank Comdirect vor, die dem Abendblatt exklusiv vorliegt. Danach ist die Zahl der Aktionäre in Hamburg gegenüber dem Jahr 2015 um 47 Prozent gewachsen. Im Schnitt besitzen jetzt 13,8 Prozent der Hamburger Haushalte Aktien.

    Der Stadtteil Wohldorf-Ohlstedt nimmt sogar bundesweit eine Spitzenstellung bei der Aktionärsquote ein. 90,6 Prozent der Haushalte besitzen dort Dividendenpapiere. „In den Städten, die wir auf Stadtteilebene untersucht haben, gibt es keinen Ort mit einer höheren Aktionärsdichte“, sagt Matthias Hach, Vertriebsvorstand der Comdirect. In Berlin ist der Stadtteil Grunewald mit 84,1 Prozent führend.

    Aktionärsquoten von mehr als 70 Prozent gibt es in Hamburg in Blankenese, Nienstedten (jeweils 85,8), Wellingsbüttel (80) und Othmarschen (72,4). Insgesamt sind die Aktionäre in Hamburg sehr unterschiedlich verteilt. Die wenigsten Aktionärshaushalte gibt es mit nur 0,2 Prozent im viertkleinsten Stadtteil Langenbek im Bezirk Harburg. Es folgen Steilshoop mit 0,5 und Neuenfelde mit 0,6 Prozent, wie aus der Studie hervorgeht. 48 der untersuchten 104 Stadtteile liegen bei der Zahl der Aktionäre unter dem bundesweiten Durchschnitt von 7,7 Prozent. Die Daten der Studie stammen vom amerikanischen Unternehmen Acxiom, das Analysen der Statistischen Landesämter auswertete.

    Meist besteht ein Zusammenhang zwischen Einkommen und Aktionärsdichte. Die Haushalte in den Stadtteilen mit den meisten Aktionären verfügen auch über die höchsten Einkommen. Doch je niedriger die Einkommen werden, desto weniger zwingend ist dieser Zusammenhang. So haben die Steuerpflichtigen in Bergstedt und Poppenbüttel mit je rund 52.000 Euro vergleichbare Jahreseinkommen. In Poppenbüttel ist aber die Zahl der Haushalte mit Aktienbesitz (25,4 Prozent) mehr als doppelt so hoch wie in Bergstedt (10,7). „Aktienbesitz ist nicht nur eine Frage des Einkommens, sondern auch, was in der Familie vorgelebt wird“, sagt Comdirect-Vertriebsvorstand Hach.

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