London .

Dass ein verliebtes Paar Zärtlichkeiten miteinander austauscht, ist ja nicht ungewöhnlich. Aber der erste Kuss in der Öffentlichkeit seit ihrer Heirat vor gut zwei Monaten wurde am Freitag von den britischen Medien groß dokumentiert: Meghan (36), die Ehefrau von Prinz Harry, überreichte bei einem Polo-Turnier dem Siegerteam einen Pokal – und drückte ihrem Mann, der zwei Tore geschossen hatte, ein Bussi auf die Lippen. Nicht ganz dem royalen Protokoll entsprechend, das Liebkosen in der Öffentlichkeit nicht gern sieht.

Die Szene illustriert, dass Meghan dann und wann zu einem kleinen Regelverstoß aufgelegt ist. Aber zur Preisverleihung schritt sie auf unebenem Rasenboden trittsicher mit High Heels. Dazu trug sie ein dunkelblaues Kleid mit ausgestelltem Rock und einem eleganten Taillengürtel von Carolina Herrera, das ihr brav übers Knie ging. Als Mitglied der Königsfamilie hat man in Sachen Mode halt Vorbildfunktion. Fetzenjeans – womit sie sich auch nach der Hochzeit in der Öffentlichkeit gezeigt hat – kommen nicht gut an.

Es gibt eine Reihe Regeln, die Meghan jetzt zu befolgen hat. Sie soll keinen Knoblauch mehr essen, weil es auf den Atem schlägt. Sie soll Meeresfrüchte vermeiden, da man sich damit den Magen verderben kann. Auch abseits des Kulinarischen wird sie in die Pflicht genommen: Gegenüber ihrer Schwägerin Kate, mit der sie als gut befreundet gilt, muss sie einen Hofknicks machen. Kate steht als Ehefrau des künftigen Königs William höher im Rang.

Was Meghan als einstige Schauspielerin besonders befremden mag: Sie darf keine Autogramme mehr geben. Auch Selfies werden nicht gern gesehen. Und was die Kleidung betrifft, da sind nicht nur die Jeans in Verruf geraten. Nie wieder darf sie sich eine Pelzstola umlegen. Pelz zu tragen, ist verpönt. In ihr Reisegepäck gehört immer ein schwarzes Outfit, falls es zu einem Trauerfall in der Familie kommen sollte. Und in den Saum ihrer Kleider werden Bleigewichte eingenäht. Denn einen Marilyn-Monroe-Moment, der dazu führt, dass Meghans Rock hochweht, will man vermeiden.

Und sonst gilt: Strumpfhose ist Pflicht, nackte Beine in Pumps gehen gar nicht. Auch Nagellack ist unpassend. Überhaupt spielen die Beine eine große Rolle: Sollte Meghan die Beine über Kreuz legen wollen, dann allenfalls an den Fußknöcheln. Gegen letztere Regel hat sie kürzlich verstoßen, als sie während eines Empfangs im Buckingham-Palast in Anwesenheit der Queen das rechte Knie über das linke schwang. Ein Twitter-Sturm folgte, der Meghan der Respektlosigkeit gegenüber der Königin anklagte. Das wird in Zukunft nicht mehr vorkommen.

Auch Sir Henry Williams, Autor des Buches „The Royals in Australia“, hat jetzt laut dem US-Sender Fox News in einem Interview auf das strenge Protokoll hingewiesen, das im Palast der Königin herrscht. Demnach „hat niemand das Gefühl, dass es richtig ist, ins Bett zu gehen, bevor es die Queen tut“.

Beistand im Einleben bei Hofe sucht sich Meghan bei Kate. Die war auch einmal eine Außenseiterin und musste sich erst langsam an die royale Welt gewöhnen. Während Meghan in Modefragen einen eigenen Stil entwickelt – Kate bevorzugt einfache Schnitte, Me­ghan dagegen extravagante Garderobe –, kopiert sie die Körpersprache ihrer Schwägerin.

Ein Glas Champagnerals Signal

Gerüchten, dass es zwischen den beiden zu Verstimmungen gekommen sei, weil Meghan als Stil-Ikone erfolgreicher wäre, traten die beiden beim Wimbledon-Finale der Damen entgegen. Da saßen sie zusammen in der Royal Box und scherzten und lachten ständig.

Eine Geste in der Öffentlichkeit als Mittel der Kommunikation – das ist etwas, was Meghan auch schon gut gelernt hat. Die zahlreichen Gerüchte, dass sich bei Harry und Meghan bald Nachwuchs einstellen würde, beantwortete die Herzogin auf ihrem kürzlichen Staatsbesuch in Irland. Da griff sie bei einem offiziellen Empfang zu einem Glas Champagner und signalisierte damit: Noch nicht.

Die beiden Frischvermählten haben in der Vergangenheit durchaus ihren Wunsch ausgedrückt, eine Familie gründen zu wollen. Aber vorerst werden die Briten auf die Ankunft des nächsten Royal Babys noch etwas warten müssen.