Wenn Michel Abdollahi am Sonnabend in Wilhelmsburg „Slamville“ moderiert, ist er in seinem Element. Seit fast 20 Jahren kümmert sich der in Teheran geborene und in Eidelstedt aufgewachsene Künstler um Poetry-Slams. Und die Moderation ist ohnehin sein Ding, egal, ob es um Bühnenliteratur, den Deutschen Radiopreis Ramses oder das Sommerfest des Bundespräsidenten geht. Man könnte auch sagen, der 37-Jährige ist in einem seiner Elemente, denn der Schlagfertige lässt sich nicht auf eine Kunstform festlegen. Seine Gäste schätzen ihn, wenn er sie im „Käpt’ns Dinner“ im Kommandostand der U-434 bei Tee, Rollmops und Leberwurstschnitten begrüßt. Der studierte Islamwissenschaftler ist Journalist, Maler und kümmert sich um Jugendarbeit. Die Zeiten, in denen er im Biberkostüm vor einer Bank gestanden und Flyer verteilt hat, sind vorbei. Ein Idealist ist er aber wohl geblieben. Im „Zeit“-Interview sagte er: „Wenn es für etwas wenig Geld gibt, ich aber daran zehnmal so viel Spaß habe, dann mache ich es.“

    Seite 26 Dichter-Vielfalt in Wilhelmsburg