Hamburg. 34 Grad: Freibäder länger geöffnet, Rekord für Hamburg Wasser. Forscher warnt vor Folgen globaler Erwärmung

    Die Hochbahn verteilt Wasserflaschen, die Polizei schickt Wasserwerfer in den Stadtpark, die Stadt steuert auf einen Rekordverbrauch an Leitungswasser zu: Bis zu 34 Grad im Schatten haben Hamburg gestern zum Glühen gebracht. Am Nachmittag setzte dann ein kurzer Gewitterregen ein, der Teile der Stadt erfasste.

    Die Weltkarte der maximalen Temperaturen vom gestrigen Mittwoch zeigt weite Teile der Erdkugel in Rot getaucht. „Die Anzahl von Hitzerekorden nimmt global massiv zu“, sagt Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Durch die Erderwärmung seien häufigere und schlimmere Hitzewellen und Extremniederschläge zu erwarten. Eine signifikante Zunahme sei bereits erwiesen, sagt der Wissenschaftler.

    Auch Hamburg bekam die Hitze gestern außergewöhnlich früh zu spüren. Schon am Vormittag wurde fast überall in der Stadt die 30-Grad-Grenze überschritten. Das sorgte für ungewöhnliche Bilder. So ließ die Polizei zwei Wasserwerfer durch den Stadtpark fahren. Diese müssen ihre Tanks ohnehin von Zeit zu Zeit entleeren. Da sei es sinnvoll, ihre Last in Büsche und Bäume zu spritzen, so eine Sprecherin.

    Auch die Hochbahn sorgte für Erfrischung. Am Jungfernstieg wurden Wasserflaschen an die Fahrgäste verteilt. Die S-Bahn ließ in ihren neuen Zügen die Fenster entriegeln, sodass sie geöffnet werden konnten. Die Klimaanlagen der Züge kommen bei den hohen Temperaturen an ihre Grenzen.

    Der städtische Versorger Hamburg Wasser rechnet mit einem Rekordjahr. Schon 71 Millionen Kubikmeter Trinkwasser wurden in diesem Jahr bis zum 22. Juli verbraucht, so viel wie seit neun Jahren nicht mehr. Mehr Erfrischung gibt es nun auch in fünf Bäderland-Freibädern. Sie sind künftig von 1o bis 20 Uhr geöffnet – also morgens und abends je eine Stunde länger.

    Auch die Elbe bietet sich in diesen Tagen für ein Bad an – natürlich nur bei entsprechender Vorsicht. An der Bunthausspitze, wo sich die Elbe in Norder- und Süderelbe teilt, wurden 24 Grad gemessen – das Wasser ist dort selten so warm. Auch den Weinstöcken auf dem Stintfang tut die Hitze gut. Winzer Fritz Kurrle rechnet mit einem guten Jahrgang des Bürgerschaftsweins.

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