„Catch Me!“ ist lediglich eine oberflächliche Komödie

    Wer überlegt, sich „Catch Me!“ anzuschauen, kann sich eine einfache Frage stellen: Will ich erwachsenen Männern dabei zusehen, wie sie Fangen spielen? Genau darum geht es in dieser Actionkomödie: Fünf Freunde geben sich seit der Grundschulzeit immer einen Monat lang einem Kinderspiel hin und haben dabei ihre Taktiken längst raffiniert ausgeklügelt. Sie überraschen einander auf Beerdigungen und im Kreißsaal, sie verkleiden sich als Putzmann im Büro des anderen, oder sie versuchen, die Hochzeit von Mitspieler Jerry (Jeremy Renner, „Tödliches Kommando“) zu sprengen. Er ist für die anderen vier die härteste Nuss, denn in über 30 Jahren ist es ihnen nicht gelungen, ihn auch nur einmal zu fangen.

    Die Ausgangslage des Films ist das, was man in Hollywood „High Concept“ nennt: eine einfache Prämisse, die sich knapp zusammenfassen und vermarkten lässt und die dann durchexerziert wird. Meisterhaft gelang das im Actiongenre beispielsweise bei „Speed“, in dem ein Bus nie weniger als 50 Meilen pro Stunde fahren darf – in diesem Fall nun dient jedoch eben ein Kinderspiel als Grundlage des Plots. Alle fünf Hauptfiguren sind dabei typische Abziehbilder aus ähnlichen Männerkomödien der vergangenen Jahre, allen voran die „Hangover“-Trilogie.

    Es fällt dem Film schwer, einen tragenden Überbau zu finden, eine Jagdszene wird an die andere gehängt, und am Ende bleibt die Freundschaft seltsam behauptet. „Das Spiel hat uns einen Grund gegeben, am Leben der anderen teilzuhaben“, sagt Helms’ Hoagie an einer Stelle – warum aber genau diese Fünfertruppe das nach Jahrzehnten gegenseitiger Frotzeleien überhaupt noch will, ist unklar.

    Ohnehin könnte „Catch Me!“ ruhig noch mehr aufdrehen und eine böse Satire auf übertriebenen Wettkampf unter Männern sein oder wenigstens kommentieren, warum vielen Kerlen ein solches Spiel ein besserer Ausdruck von Freundschaft zu sein scheint, als auch nur einmal etwas wirklich Bedeutendes zueinander zu sagen. Doch der Film von Filmregie-Neuling Jeff Tomsic genügt sich darin, oberflächlich wild daherzukommen, ohne solchen tieferen Fragen je nachzugehen.

    Unweigerlich bleibt damit auch das Interesse der Zuschauer an diesen Figuren auf der Strecke – was schade ist, denn der Film basiert auf einer wahren Geschichte von zehn Freunden. Die Erlebnisse ihrer Runde wurden für diese Actionkomödie deutlich hochgejazzt, aber tatsächlich spielen auch sie schon seit Jahrzehnten das Kinderspiel. Vielleicht wäre eine 90-minütige Dokumentation über erwachsene Männer beim Fangenspielen tatsächlich sehenswert gewesen.

    „Catch Me!“ USA 2018, 101 Min., ab 12 J., R: Jeff Tomsic, D: Jeremy Renner, Jon Hamm, Ed Helms, Jake Johnson, Isla Fisher, täglich im Cinemaxx Dammtor, UCI Othmarschen Park; www.warnerbros.de/kino/catch_me.html