Bochum.

Er war einer der gefährlichsten und brutalsten Frauenmörder der deutschen Nachkriegsgeschichte. Nun ist Leo Egidius S., genannt „der Würger von Aachen“, unter bizarren Umständen im Gefängnis ums Leben gekommen.

Der 62-Jährige wurde am frühen Sonntagmorgen tot in seiner Zelle in der Justizvollzugsanstalt Bochum gefunden. Die Haftanstalt geht davon aus, dass es sich nicht um einen Selbstmord handelt, sondern dass der Häftling „bei autoerotischen Praktiken“ ums Leben gekommen ist. Nach Informationen der „WAZ“ soll er sich mit mehreren Kabeln ans Stromnetz angeschlossen haben – offenbar, um sich sexuell zu stimulieren. Der Notarzt konnte erst gut eine Viertelstunde nach seinem Eintreffen aktiv werden, weil der Leichnam noch unter Strom stand. Offizielle Todesursache laut Polizei: Herzrhythmusstörungen nach Stromfluss durch den Brustkorb. Leo Egidius S. saß in Einzelhaft, wie eine Sprecherin der Haftanstalt erklärt: „Es hat keinerlei Hinweise auf eine Selbstmordgefahr gegeben.“

Der „Würger von Aachen“ ist in die Kriminalgeschichte eingegangen. Zwischen 1983 und 1990 ermordete er fünf Mädchen und Frauen im Alter zwischen 15 und 31 Jahren. Der als biederer Ver­sicherungskaufmann in Heinsberg bei Aachen lebende Familienvater fesselte die jungen Frauen, ­zog sie aus, vergewaltigte und erdrosselte sie. Jahrelang tappte die Polizei im Dunkeln. Erst 2007 wurde der Mann festgenommen – durch Zufall: Er wurde auf frischer Tat bei einem Metalldiebstahl ertappt. Er gab freiwillig eine Speichelprobe ab, der Abgleich mit der DNS-Datei überführte ihn dann als Mörder einer 1984 tot aufgefundenen Schülerin. 2008 wurde er zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt.