Der Aufbau der Tribünen und Zelte für die Zuschauerbereiche auf dem Porsche Nord Course ist eine logistische Herausforderung. Planungen und Aufbauten dauern Monate

    Rob Alter macht niemand etwas vor. Der Engländer macht den Job schließlich seit Jahren und hat schon alles gesehen auf europäischen Golfplätzen, was es so zu sehen gibt. Und in Winsen war er auch im vergangenen Jahr schon und konnte dabei wertvolle Erfahrungen sammeln. Was kommt wie und wann wohin? Wie viele Plätze brauchen wir? Sind die Wege ausreichend befestigt? Was ist mit den Sanitäranlagen? Und wann fangen wir mit den Aufbauten an?

    Denn der Porsche-Nord Course sieht ja nicht immer so aus, wie er sich in den Turniertagen präsentiert. Wenn Herr und Frau Jedermann sich dem 18. Grün nähern, dann stehen da keine Tribünen, dann werden gelungene Schläge nicht beklatscht. Dann ist da Natur. Und sonst nichts. Wenn aber Patrick Reed, Bryson DeChambeau und all die anderen Profis sich dem Schlussloch nähern, dann spielen sie in eine Art Stadion hinein. VIP-Gebäude mit großer Terrasse rechts, eine Zuschauertribüne für 600 Golffans hinter dem Grün und links die Naturtribüne mit den bequemen Liegestühlen. All dies und noch viel mehr sind „Fliegende Bauten“, die extra für die Porsche European Open errichtet werden. Und Rob Alter ist der Bauleiter.

    Schon am 25. Juni sind die ersten Arbeiter im Green Eagle Resort angerückt und haben mit den vorbereitenden Arbeiten begonnen. Fünf bis sechs Wochen dauert es, bis all die Gebäude auf dem Kurs stehen. Auch das Public Village, das Medienzentrum, die Fahrstreifen für die Parkplätze und so weiter und so fort werden extra aufgebaut. „Wir haben im September nach dem Turnier im vergangenen Jahr genau ausgewertet, welche Bereiche wie intensiv aufgesucht wurden“, erzählt Evelyn Thurner, die bei Turnier-Ausrichter 4sports & Entertainment für das Thema Logistik und Infrastruktur verantwortlich ist. „Von Oktober bis Dezember haben wir dann die Detailplanung für 2018 erstellt.“

    Die Parkplätze werden nach der Flut von 2017 „wasserdicht“ gemacht

    Die auffälligste Änderung in diesem Jahr wird die Terrasse auf dem zweistöckigen VIP-Gebäude sein. Etwa ein Drittel des oberen Stockwerkes steht unter freiem Himmel. Tatsächlich hat das Besucher-Screening ergeben, dass der Bereich etwas zu groß geplant war. Andererseits fehlte von dort ein besonders guter Blick auf den Golfplatz. Das wurde nun angepasst. 400 Besucher inklusive der Corporate Lounge für Sponsorengäste wird dieser Bereich fassen. Die Tribüne bleibt unverändert. Nach der Sintflut von 2017 werden allerdings die Fahrwege auf den Parkplätzen stabilisiert, einige Autos hatten sich im Matsch festgefahren und musten von Landwirten mit schwerem Gerät befreit werden. Das soll sich auf keinen Fall wiederholen. „Wir hatten 2017 auch nicht genug Vorlaufzeit, um die Parkbereich ausreichend zu präparieren“, sagt Thurner, „das ist jetzt anders.

    Seit Ende Juni rollten täglich die LKWs mit den unzähligen Materialien an. Thurner achtet darauf, dass hauptsächlich lokale Lieferanten die Aufbauten stellen. Der Tribünenbauer beispielsweise stammt aus dem Großraum Hamburg und vermietet seine Tribünen ganzjährig an diverse Veranstalter. „Im Hamburger Festivalsommer mit den Veranstaltungen in und um die Stadt ist es nicht einfach, Tribünen zu bekommen“, sagt Evelyn Thurner, die Anfang Juli nach Winsen gekommen ist, um gemeinsam mit Rob Alter alles im Auge zu behalten.

    Der Engländer kennt die genauen Standards und Anforderungen der European Tour, für die er seit 15 Jahren tätig ist. Man kann ja nicht einfach so Tribüne und Zelte errichten. Auch der TÜV schaut natürlich genau hin. „Es gibt eine Abnahme. Wir müssen strenge Sicherheitsauflagen erfüllen“, erklärt Thurner, „es geht um Notausgänge, Brandschutz, maximale Personenzahlen.“ Knapp 1000 Arbeiter werden insgesamt mit all den zeitweiligen Aufbauten zu tun haben. Logistisch ist das alles eine große und teure Herausforderung. „Das Budget für die Infrastruktur ist siebenstellig“, sagt Thurner. Sie erwartet: „Wahrscheinlich wird es bei der Fertigstellung wieder eine Punktlandung am Sonnabend, dem 21. Juli, geben.“