Die Ehnerts feiern am 20.7. in Martin Blaus Regie in der Komödie Winterhude mit „Doppelfehler“ Premiere

    „Ehekriegsveteranen“ – als solche gelten Michael und Jennifer Ehnert hierzulande bereits. Schließlich hat das Hamburger Schauspieler- und Ehepaar sein privates Leben schon in zwei Duo-Programmen richtig schön überzeichnet. Mehr als 250-mal hatten Hauptautor Ehnert und seine Gattin in ihrer Action-Comedy „Küss langsam“ versucht, sich scheiden zu lassen. Vergeblich.

    Mit der amüsanten Tour de Force eines Paares, dessen Trennungstermin kurz bevorsteht, tourten die Ehnerts jahrelang erfolgreich im gesamten deutschsprachigen Raum. Wagten mit der von Jennifer ins Englische übersetzten Fassung „Kissin Impossible“ den Sprung in New Yorker Club-Theater, drehten einen Film und stritten im folgenden Kabarett-Schauspiel „Zweikampfhasen“, wie lange beide denn nun schon verheiratet seien, oder ob sie einen TV-Spot für einen Lebensmittelkonzern drehen sollen, in dem ein antiquiertes Frauenbild vorherrsche.

    Regisseur und Schauspielerpaar haben das Stück noch mal leicht überarbeitet

    Als „Zweikampfhasen“ touren Ehnert & Ehnert noch immer, wenn sie nicht gerade einen Stopp im Eppendorfer Lustspielhaus einlegen. Das hat fortan Sommerpause, jedoch feiern Jennifer und Michael Ehnert in diesem Juli und August erstmals ein Heimspiel gleich auf der anderen Seite des Alsterlaufs: In der Komödie Winterhuder Fährhaus schlagen sie vom 20. Juli an zum „Doppelfehler“ auf.

    Doch der zählt und läuft nicht ohne Martin Maria Blau: Der feinsinnige gebürtige Münchner, Ehnerts Stammregisseur, führte den Hamburger Kreativprotz Michael mit dessen Solodebüt „Mein Leben“ 2005 gleich zum Deutschen Kabarettpreis, inszenierte „Küss langsam“ und „Zweikampfhasen“ sowie Ehnerts fulminante Kurzfassungen von Schillers und Goethes sämtlichen Werken.

    Gut sechs Wochen hat Blau jetzt mit den Ehnerts für „Doppelfehler“ geprobt. „Es ist in gewisser Weise ein Ehnert-Stück, mit dem Unterschied, dass es mal nicht von Michael geschrieben wurde“, sagt Blau schmunzelnd. Es sei „ein Komödien-Klassiker“. Anstatt wie sonst auf die finale Stückentwicklung konnten sie sich bei Barry Creytons Komödie auf die Schauspielarbeit konzentrieren. Weil der australische Autor sein Erfolgsstück aber schon vor 30 Jahren geschrieben hat, haben es der Regisseur und das Schauspielerpaar noch mal leicht überarbeitet und den heutigen Verhältnissen angepasst.

    Und die Protagonisten heißen nicht mehr Alexandra und George, sondern Jennifer und Michael. Sie hat fünf Jahre nach beider Scheidung wieder geheiratet, er geht mit jungen Frauen aus. Nachdem sie sich zufällig wieder getroffen haben, erkennen beide, dass sie noch viel füreinander empfinden. Doch auch ihr neuer, zweiter Versuch steht unter keinem guten Vorzeichen. „Es ist ein ewiges Thema, wenn Liebe und Schicksal im Spiel sind, unabhängig vom Geschlecht“, so Blau.

    „Der Streit ist das große Thema im Stück. Nur im anarchischen Chaos scheinen die beiden sich zu verstehen, sehnen sich gleichzeitig aber auch nach Bürgerlichkeit“, beschreibt Blau das groteske Szenario. Fungiert der Regisseur da auch als Mediator zwischen Ehnert und Ehnert? „Wie jedes Projekt mit den beiden, ist auch der ,Doppelfehler’ ein Abenteuer“, sagt Blau. „Aber Jennifer und Michael sind einander so zugewandt in der Arbeit, da tauchen keinerlei Probleme auf. Sie sind Spieler, die das Private künstlerisch umwandeln können.“

    Auch eine Gabe von Eheleuten.

    „Doppelfehler“ Premiere Fr 20.7., 19.30, bis 2.9. außer Mo, Komödie Winterhude (U Hudtwalcker­str.), Hudtwalckerstr. 13. Karten: 16,54 bis 43,74: HA-Geschäftsstelle, Gr. Burstah 18-32, Ticket-Hotline T. 30 30 98 98; www.komoedie-hamburg.de