Wer 2002 die Grunge-Relikte Bush im Hamburger Stadtpark gesehen hat, erinnert sich vielleicht auch an die Vorgruppe Union Youth: Vier junge, hungrige und ambitionierte Garagenrocker aus Bad Bentheim, die schon ein Jahr nach ihrer Gründung 2001 mit dem Album „The Royal Gene“ und als Support von Die Ärzte, Beatsteaks oder eben Bush Furore machten. Sogar mit Nirvana wurde sie verglichen, aber nach dem zweiten Album „The Boring Years“ (2005) und einem abgelehnten Millionenangebot aus den USA zerstritt sich die Band und trennte sich.

    Viele Jahre später entdeckte Regisseur Christian von Brockhausen im Zimmer von Timo Großpietsch ein altes Union-Youth-Plakat und ging für die Dokumentation „Könige der Welt“ der Geschichte einer vergessenen Newcomer-Band nach, die seit zwei Jahren wieder als Pictures aktiv ist. Es ist eine Dokumentation über Größenwahn im Kleinen mit Fokus auf Sänger Maze Valentin, Naivität und die üblichen Stolpersteine (Alkohol, Drogen, Geld) im Musikgeschäft. Oder auch Metallicas „Some Kind Of Monster“ drei Ligen tiefer. Ein Lehrstück für jeden Pop-Interessierten, besonders für die ungezählten ebenso hungrigen Amateur-Bands von heute.

    „Könige der Welt“ D 2017, 94 Min., o.A.,
    R: Timo Großpietsch, Christian von Brockhausen,
    D: Maze Valentin, im Abaton, Studio-Kino;
    www.wfilm.de/koenige-der-welt