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Im August 2017 kam es in Las Vegas zu einem Kampf der Giganten. Box-Champion Floyd Mayweather gegen Käfigkämpfer Conor McGregor, zwei schillernde Muskelmänner, die sich seit Monaten immer wieder gegenseitig provoziert hatten. Wer den Kampf im US-Fernsehen anschauen wollte, musste umgerechnet 85 Euro an einen Bezahlsender abdrücken, insgesamt verdienten die Veranstalter an der blutigen Show eine Milliarde Dollar. Dass McGregor den Kampf in der zehnten Runde durch technischen K. o. verlor, dürfte er verschmerzt haben – er ging mit einer Gage von mindestens 75 Millionen Dollar nach Hause. Den aus schwierigen Verhältnissen stammenden Floyd Mayweather hat der Triumph noch reicher gemacht – er ist dadurch zum bestverdienenden Star des Planeten geworden.

Eine Liste, die das US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“ am Montag veröffentlicht hat, gibt einen Eindruck davon, welche Prominenten gerade einen besonders hohen Marktwert haben – und wer in der öffentlichen Gunst abgefallen ist. Mayweather verdiente allein am Kampf gegen McGregor 275 Millionen Dollar – umgerechnet rund 235 Millionen Euro. Damit ließ er sogar eine Hollywood-Ikone hinter sich: George Clooney schaffte es auf Platz zwei, allerdings vor allem wegen seiner unternehmerischen Nebentätigkeit. Mit zwei Partnern betrieb er eine Spirituosenfirma, die er im vergangenen Jahr an das Schnapsunternehmen Diageo („Johnnie Walker“) verkaufte. Ein Geschäft, das mit einem Wert von bis zu einer Milliarde Dollar beziffert wurde.

Auf dem dritten Platz liegt eine Frau, die zuletzt einen kometenhaften Aufstieg erlebt hat: Die erst 20-jährige Kylie Jenner entstammt dem unübersichtlichen Kardashian/Jenner-Clan und wird in Klatschmagazinen häufig als „Reality-TV-Sternchen“ beschrieben. Tatsächlich hat sie mit einer Make-up-Firma im letzten Jahr mehr als 166 Millionen Dollar verdient. „Forbes“ glaubt, Jenner stehe kurz davor, die jüngste Selfmade-Milliardärin der US-Geschichte zu werden.

Nur ein Deutscherauf der Liste

Das vor allem mit seinen regelmäßigen Geldranglisten Aufsehen erregende Magazin hat die Einnahmen von Show- und Sportstars zwischen Juni 2017 und Juni dieses Jahres geschätzt. Die Angaben basieren auf Recherchen der Redakteure und Gesprächen mit den Prominenten. Die „Forbes“-Schätzungen gelten als zuverlässig.

Zusammen kassierten die 100 aufgelisteten Prominenten in den zwölf Monaten 6,3 Milliarden Dollar, ein Anstieg von 22 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Besonders lukrativ ist der US-Markt, was an der Viertplatzierten deutlich wird: Hinter Jenner rangiert eine in Deutschland weitgehend unbekannte TV-Richterin namens Judy Sheindlin – so etwas wie die Barbara Salesch des amerikanischen Fernsehens. Sie verkaufte die Zweitverwertungsrechte ihrer Show „Judge Judy“. Gut im Geschäft sind auch die irische Band U2 (118 Millionen Dollar) und die britische Gruppe Coldplay (115,5 Millionen).

In der aktuellen Liste sind wohlgemerkt nur Prominente aus dem Unterhaltungsbereich aufgeführt. Der wohlhabendste Mensch überhaupt ist laut „Forbes“ Amazon-Chef Jeff Bezos – niemand sonst besitzt einen dreistel­ligen Milliardenbetrag. Allein zwischen 2017 und 2018 wurde er um 40 Milliarden Dollar reicher. Deutsche Berühmtheiten hingegen spielen international keine Rolle. Lediglich Formel-1-Fahrer Sebastian Vettel (42,3 Millionen ­Dollar) schaffte es in die Top 100, der 31-Jährige kam über Platz 69 jedoch nicht hinaus. Er verdient weniger als sein Kontrahent Lewis Hamilton. Der Brite belegt mit 51 Millionen den 47. Platz.

Spitzenposition dürfte sich im nächsten Jahr ändern

Die Rangfolge kann sich indes schnell ändern. Der Vorjahressieger, Rapper Sean Combs, steht aktuell nur noch auf Platz 32. Ein Blick auf die „Forbes“-Bestverdiener der vergangenen Jahre fördert einige Namen zutage, von denen längst niemand mehr spricht. 1999 etwa verdiente sich der US-Komiker Jerry Seinfeld eine goldene Nase, der seit dem Ende der nach ihm benannten Sitcom vor 20 Jahren kaum größere Rollen übernommen hat.

Dass Floyd Mayweather seine ­Spitzenposition im nächsten Jahr verteidigen kann, ist jedenfalls unwahrscheinlich – der Kampf im August war der letzte seiner Karriere.