Riech-Touren durch New York sind neuerdings der letzte Schrei. Nase zu – und durch!

    Im Sommer, behaupten Menschen, die da wohnen, stinkt New York noch bestialischer als ohnehin schon. Denn in den Duft von Schweiß, Müll und Abgasen mische sich auch immer ein Hauch zerbrochener Träume. Also ungefähr wie auf der Reeperbahn nach dem Schlagermove. But it’s the big apple, baby!

    In diesem New York jedenfalls, dessen Mief auch an Giftgas mit Knoblauch erinnern soll, werden neuerdings „smellwalks“ angeboten: Riech-Touren, bei denen man mit der Nase tief ins Odeur des Molochs gestupst wird. Teilnehmer kratzen dafür Kaugummis von der Straße, pulen Rinde von den Bäumen des Central Parks oder kuscheln mit U-Bahn-Sitzen. Dass dabei nicht nur Rosenduft die Schleimhäute umschmeichelt, dürfte in der Natur einer Millionenmetropole liegen.

    Ausgedacht hat sich diese olfaktorische Stadtführung Kate McLean. Sie hat schon viele Städte mit der Nase vermessen, um Stadtpläne aus Düften zu zeichnen. Singapur etwa rieche nach scharfen Gewürzen in feuchter Luft, Marseille nach Diesel mit Pfefferminzgeschmack und Paris, dessen Geruchslandschaft spätestens mit dem Roman „Das Parfüm“ hinreichend beschrieben schien, dufte nach Steak mit Wein an Heimweh – zumindest stellenweise.

    Von etwa einer Billion Gerüchen, behauptet die urbane Supernase, hängen drei in jeder Großstadt: die permanenten des Verkehrs, die vorübergehenden der Imbissbuden und die vorbeifliegenden der Bewohner. Und da Düfte immer auch Emotionen seien, lässt sich für Hamburgs Stadtplan der Gerüche festhalten: hasserfüllter Radlerschweiß auf Fischbrötchen an Salmiakbonbon. Wir sagen nur: Schlump!