Oft knallten hier die Champa­gnerkorken, wenn die Hautevolee Frankreichs um Catherine Deneuve, Isabelle Huppert und Gérard Depardieu spätnachts an die Bar einkehrte. Ebenso wohl, als der Staatspräsident Charles de Gaulle hier seine Hochzeitsnacht verbrachte. Der berühmte Komiker Coluche warf von einem Hotelbalkon aus volle Joghurtbecher auf Polizisten, die Strafzettel an sein geparktes Auto hefteten. Im Jahr 2014 schloss das Pariser Prachthotel „Lutetia“ zur Renovierung.

Jetzt erstrahlt das Grandhotel im neuen Glanz. Das „Lutetia“ am Boulevard Raspail ist dabei nicht totsaniert worden, sondern in mehr als 17.000 Arbeitsstunden und mit 200 Millionen Euro an Investitionen historisch behutsam poliert worden. Am heutigen Donnerstag soll das traditionsreiche Haus wieder eröffnet werden.

Viele Pariser verbinden mit dem Namen „Lutetia“ Stadtgeschichte. Im Dezember 1910 begann der Betrieb des Hotels, das im damals gerade aufkommenden Stil des Art déco gebaut wurde.

Eine wichtige Rolle spielte es während der Zeit des Nationalsozialismus. In den 30er-Jahren trafen sich im „Lutetia“ deutsche Schriftsteller und Emigranten verschiedener politischer Richtungen unter der Einladung des Schriftstellers Heinrich Mann. Der „Lutetia-Kreis“ plante ein breites Bündnis gegen den Nationalsozialismus. Im Jahr 1955 erwarb dann die Familie Taittinger das Grandhotel. Sie erhob das „Lutetia“ erneut zu einer Instanz an der „Rive Gauche“, der linken Seite der Seine. Im Jahr 2010 übernahm schließlich die exklusive Hotelkette The Set das Haus.

Rund 850 Euro soll ein Zimmer nach der Renovierung kosten. Wer sich das leisten kann, bekommt hier dafür die Möglichkeit, voll umsorgt auf den Spuren der Pariser Boheme zu wandeln.