Die Dokumentation „Love, Cecil“ erzählt mit Interviews vom Leben Cecil Beatons

    Cecil Beaton (1904–1980) gehört zu jenen Figuren des 20. Jahrhunderts, die man kennt, auch wenn man ihren Namen nicht weiß. Er hat als Modefotograf und Kostümdesigner gearbeitet, hat Bücher und Zeitschriften illustriert und seine Tagebücher veröffentlicht. Wer Bilder Revue passieren lässt, dem kommt sicher etwas von Beaton unter: entweder die ikonografischen Fotos von Greta Garbo und Marilyn Monroe, von Wallis Simpson und der Queen oder Aufnahmen aus den Kostümfilmen „Gigi“ und „My Fair Lady“, für deren Ausstattung er Oscars erhielt.

    Lisa Immordino Vreeland porträtiert in „Love, Cecil“ (wie schon in ihrem beeindruckenden Film zu Peggy Guggenheim) eine schwierige Figur mit den scheinbar einfachen Mitteln des chronologischen Erzählens durch Zeitzeugen und Experten. Ihre Dokumentation bleibt angenehm frei von Lobhudelei; selbst Gemeinplätzen wie „Er liebte die Schönheit“ verleiht sie eine Grundlage, indem sie sein Handwerk sichtbar macht. Von Rupert Everett gelesene Tagebucheinträge offenbaren dazu sowohl seine Selbstzweifel als auch seinen Hang zum bösartigen Urteil. Auch scheut die Regisseurin nicht davor zurück, kontroverse Seiten von Beatons Biografie anzusprechen, etwa den Skandal einer „Vogue“-Zeichnung von 1938, in der er einen antisemitischen Verweis platzierte.

    Condé Nast feuerte ihn dafür umgehend; erst durch seine beeindruckenden Kriegsfotos aufseiten der Briten konnte er sich später rehabilitieren.

    „Love, Cecil“ USA 2017, 99 Min., o. A , R: Lisa Immordino Vreeland, täglich im Abaton (OmU)