Wenn ein Film funktioniert, gibt es oft eine Fortsetzung – ein altbewährtes Kino-Prinzip. Doch nicht immer sind solche Sequels sehenswert; gern werden darin die Gags des Originals aufgewärmt, wird die Ursprungsidee totgeritten.

Beim dritten Teil des Animationsfilms „Hotel Transsilvanien“ besteht die Gefahr: Die originellen Figuren – menschenliebende Vampire, vom Nachwuchs gestresste Werwolf-­Eltern – sind dank der beiden Vorgängerfilme sattsam bekannt. Viele Witze sind bereits gerissen, sei es auf Kosten der schlecht bandagierten Mumie oder der Unsichtbarkeit des Unsichtbaren. „Hotel Transsilvanien 3 – Ein Monster-Urlaub“ könnte also leicht ein lauer Abklatsch sein – ist es aber nicht.

Regisseur Genndy Tartakovsky hat sich für sein drittes Monster-Abenteuer, das erst am Montag (16. Juli) in den Kinos startet, durchaus Neues einfallen lassen. Dafür schickt er die gesamte Monsterschar auf eine Kreuzfahrt zur sagenumwobenen versunkenen Insel Atlantis. Vor allem Graf Dracula (gesprochen von Rick Kavanian), hier der eifrige Hotelbesitzer und fürsorgliche Familienpatriarch, hat diesen Urlaub bitter nötig: Die Einsamkeit nagt an ihm. Hals über Kopf verliebt er sich auch gleich in die bezaubernde Kreuzfahrtkapitänin Ericka (Anke Engelke). Doch die hütet ein dunkles Geheimnis, das die gesamte Monsterschar ins Verderben stürzen könnte.

Erstmals taucht Vampirjäger Professor van Helsing als Monsterhasser auf

Für Spannung ist gesorgt, aber auch für zahlreiche nette Gags: Frankensteins Monster, kurz Frank, verliert zwar nicht seinen Kopf, jedoch andere Körperteile beim Poker; die Werwolf-Eltern entdecken für ihr Nachwuchsrudel den „Kids Club“ und genießen fortan den Urlaub beim Bälle-Hol-Spiel; Atlantis taucht als Vergnügungsinsel im Stile „Ibiza meets Atlantic City“ aus den Fluten auf.

Bei den Figuren setzen die Animationsstudios von Sony zwar größtenteils auf die altbekannten Charaktere, dennoch gibt es auch hier hübsche Überraschungen. So taucht erstmals der legendäre Vampirjäger Professor van Helsing als ulkig-böse Verkörperung des menschlichen Monsterhasses auf. Herrlich stoische Fische auf zwei Füßen stellen die Schiffs-Crew. Für erwachsene Zuschauer gibt es ein Wiedersehen mit den Gremlins. Und manchmal ist ein Volleyball eben mehr als nur ein Volleyball ...

Am Ende entscheidet sich das Los der liebenswerten Monstergemeinschaft in einem DJ-Battle: böser Weltuntergangs-Techno gegen Feel-Good-Pop früherer Jahrzehnte. Die Botschaft in der ­konfliktreichen Gegenwart ist klar: Egomanische Selbstsucht zerstört, Zusammenhalt und Lebensfreude gewinnen. Das Ganze wird zwar recht dick aufgetragen und wirkt auch reichlich banal, es ist eben auch ein Kinderfilm. Und so klingt angesichts von Internethetze, Intoleranz und zunehmender nationaler Abschottung in der Realität außerhalb des Kinosaals die Moral des Films nach: Ob Mensch oder Monster, ob Haut oder Fell, ob Klaue oder Hand: Wir sind doch alle nur Kreaturen dieser Welt.

„Hotel Transsilvanien 3 – Ein Monster-Urlaub“ USA 2018, 98 Minuten, ohne Altersbeschränkung, Regie: Genndy Tartakovsky, deutsche Stimmen: Rick Kavanian, Janina Uhse, Anke Engelke, ab 16.7. täglich im Cinemaxx ­Dammtor/Harburg/Wandsbek, Hansa, Savoy (OF), UCI Mundsburg/Othmarschen Park/Wandsbek, Zeise; Internet: