Hamburg. Nach Start der rot-grünen Sauberkeitsoffensive 22.675 Hinweise in fünf Monaten. CDU spricht von „PR-Nummer“

    Nach dem Start der Sauberkeitsoffensive für Hamburg haben die Meldungen über Schmuddelecken in der Stadt stark zugenommen. Der Stadtreinigung zufolge gingen bis Ende Mai 22.675 Hinweise auf achtlos weggeworfenen Abfall oder illegal entsorgten Hausmüll ein. Das sind doppelt so viele Meldungen wie im gleichen Vorjahreszeitraum. Verantwortlich für den Anstieg ist laut Entsorger aber nicht ein verdrecktes Stadtbild, sondern die vereinfachte Handhabung der Melde-App auf dem Smartphone.

    Wie berichtet, ist die Stadtreinigung hauptverantwortlich für die Senatsoffensive. Dafür wurden 450 zusätzliche Mitarbeiter im Bereich „Flächenreinigung“ eingestellt, 950 An-gestellte sind dort insgesamt im Einsatz. Seit Jahresbeginn ist das Entsorgungsunternehmen auch für die 3000 Grünflächen und 800 Spielplätze zuständig. Um bei Müllsündern härter durchgreifen zu können, wachen seither 30 sogenannte Waste-Watcher über die Einhaltung der Vorschriften.

    Der Einsatz dieser „Müllpolizei“ habe sich dabei bereits bemerkbar gemacht, hieß es. Bis Ende Juni wurden 6200 Fälle illegaler Müllentsorgung dokumentiert, 872 Verursacher konnten ermittelt, 844 Buß- und Verwarngelder verhängt werden.

    27 Millionen Euro lässt sich der rot-grüne Senat seine neue Sauberkeitsoffensive pro Jahr kosten. Dafür will die Stadtreinigung 1000 zusätzliche Mülleimer in Parks aufstellen, 170 neue Reinigungsfahrzeuge wurden angeschafft. Mit Unternehmen wie der Deutschen Bahn oder der Saga wurden Vereinbarungen getroffen, wonach die Stadtreinigung die Müllmeldungen entgegennimmt, Verantwortliche identifiziert und die Beseitigung koordiniert.

    Während das Unternehmen und die Grünen mit Umweltsenator Jens Kerstan die Halbjahreszahlen positiv bewerten, kritisiert die CDU vor allem die Waste-Watcher als „PR-Nummer“. Die magere Zahl der Verwarnungen „entlarven diese Maßnahme als Tropfen auf den heißen Stein“, sagt Stephan Gamm, umweltpolitischer Sprecher der Union. Dagegen stellt Anjes Tjarks, Fraktionsvorsitzender der Grünen, fest: „Die Zahlen belegen, was im Stadtbild immer sichtbarer wird: Unser Hamburg ist so sauber wie lange nicht.“

    Seite 14 844 Müllsünder zur Kasse gebeten